Grenzübertritte El Salvador – Honduras – Nicaragua
Der erste Grenzübertritt (El Salvador – Honduras) verlief wie üblich – viel Papierkram, grosser Zeitaufwand, geringe Kosten. Anders als bis anhin ist hier, dass man schnell Gefahr läuft, einen „Helfer“ helfen zu lassen, was schnell viele Kosten und noch mehr Zeitaufwand verursachen kann. Wir wurden vorgängig gewarnt und sind nicht in diese „Falle“ getappt.
Die angeblichen Helfer mit ihren gefälschten Ausweisen von den wirklichen Zollbeamten zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach. Schnell haben wir bemerkt, dass diejenigen, die einem andauernd mit „Amigo“ anquatschen, bloss Kostenverursacher und Zeitverlangsamer sind.
Von Honduras haben wir nicht viel gesehen, bloss einige schöne Landschaftsstreifen, aufgestellt, freundliche Polizisten (welche Roman immer per Handschlag begrüssen) und riesige Schlaglöcher in den Strassen. Oder soll man diesen Zustand Löcher mit etwas Strasse nennen?
Der zweite Grenzübertritt verläuft im ähnlichen Rahmen. Überall zwängen sich „Amigos“ um unser Auto, welche uns helfen wollen. Wir haben gar nicht gewusst, dass wir so viele Freunde in diesem Land haben. 🙂 Diese abzuwimmeln ist das fast grösste Kunststück. Ansonsten verläuft alles relativ speditiv, vielleicht, weil es Samstagabend ist?
Bei der Ausreise des Zollareals werden alle Papiere nochmals überprüft. Diese Gelegenheit nutzte einer der Zollbeamten sogleich, um uns zu fragen, ob wir ihn in das 80 km entfernte Chinandera, sein Zuhause, mitnehmen. Klar doch! Welche angenehmen Nebenwirkungen das hatte, bemerkten wir erst unterwegs. Da der Zollbeamte jeden Polizisten bei den darauffolgenden Strassenkontrollen kannte, hatten wir stets freie Fahrt. Hurra. Denn im Grenzgebiet wimmelt es bloss so von Strassenkontrollen.
Langsam dunkelte es ein. Wir hatten noch nicht einmal Chinandera erreicht und beschlossen, unseren „Amigo“, den Zollbeamten, noch nachhause zu bringen und uns dann ein Plätzchen in der Gegend zum Übernachten zu suchen. Denn Fahren bei Dunkelheit in Zentralamerika gleicht einem Selbstmord. Als wir den Zollbeamten nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit fragten, empfiehlt er uns entweder eine Tankstelle oder als ruhigere Variante einen Hotelparkplatz. Auf unsere Frage, ob das hier denn „sicher“ sei, antwortet der Patriot mit einem Lächeln: „Nicaragua sei das sicherste Land in ganz Zentralamerika und viel ruhiger als rundherum, keine Kriege, keine Banden, keine Kriminalität.“ Ob das wohl stimmt? Immerhin ist Nicaragua eines der ärmsten Länder Mittelamerikas. Aber schön aufgeräumt und sauber sieht es aus und die Strassen sind auch um Welten besser als in Honduras oder El Salvador, zumindest bis jetzt.
Ach, einen Lacher hätten wir fast noch vergessen. Nino, welcher seit sechs Monaten angegurtet in seinem Kindersitz auf dem Beifahrersitz mitfährt, muss in Nigaragua hinten sitzen. Begründung: „Es ist zu gefährlich für Kinder unter zehn Jahren.“ Als Roman später den mitfahrenden Zollbeamten fragt, ob er sich denn auf dem Beifahrersitz nicht angurten müsse, meinte dieser bloss: „Das muss man hier nicht.“ Soviel zu Sicherheit im Auto.