Eine einzige Strasse, bolzengerade, mitten durchs Nichts, jede Viertelstunde eine kleine Ortschaft, Kuhherden neben der Kirche, eisiger Wind, frostige Temperaturen, karge, stoppelige Wiesen, versehen mit einzelnen Büschen und wenigen Wildblumen (Gebirgstundra genannt) und entlang der Flüsse und Bäche Birkenwälder und saftiges Grün. Wir sind in Montana.
Erster Halt: Helena, Hauptstadt von Montana. Klein, aber fein mit seinen 28`000 Einwohnern, sauber, mit schönen Gebäuden versehen, übersichtlich und sympathisch. Aber auch hier herrscht eine kühle Bise. Wir kriegen eine Vorahnung, was Winter in Montana bedeutet.
Nun geht’s weiter in Richtung Glacier Nationalpark. Von sommerlich warm keine Spur. Immer dichter werden die Schneefelder. Nichts desto trotz nehmen wir einen Campingplatz im East Part des Parks. Ein absolut malerisches Örtchen am Lake Two Medicine, aber eisig kalt, keine Elektrizität und Schnee soweit das Auge sieht. Die Wanderung zum Iceberg Lake, welche wir uns vorgenommen haben, müssen wir wohl vergessen. Schade. Die Kinder jedoch geniessen es, spielen stundenlang glücklich im Schnee. Spielen ist doch besser als wandern.
Wieder mal müssen wir fliehen, dieses Mal vor der Kälte.
Drei Tage fahren, dann sind wir in Seattle. Aus der Einöde in die Hektik. Plötzlich herrscht wieder Betrieb, jede Menge Autos, Leute, Lärm. Und brütend heiss ist es hier. Ein richtiger Schock. Auf dem Camping lernen wir Antonia und Christopher mit Laila aus der Lenzerheide kennen. Sie kurven einige Wochen mit einem Wohnmobil durch die USA. Schön, wieder mal Schweizerdeutsch zu sprechen.
Unsere letzte Station, bevor wir die USA für eine Woche verlassen, heisst Birch Bay State Park (WA). Herrlich und erholsam ist es hier nach dem wilden Betrieb in Seattle.
Pfui Teufel, stinkt das! Ohne Zweifel, wir sind im Yellowstone Nationalpark und werden regelrecht eingeschwefelt Zur Info: Wir passieren soeben das Gebiet des Mud Vulcano. Was für die Nase so unangenehm ist, ist fürs Auge umso schöner – hügelige Flächen voller Präriegras und kleinen Büschen, unterbrochen durch Seen und die sich durch die Landschaft schlängelnden Flüsse. Der Waldbrand von 1988 ist immer noch gut sichtbar. Ansonsten ein regelrechtes Paradies für Wildtiere. Wir sichten hunderte von Rehen, Wapitis, wieder einmal gutmütige Bisons und Touristen. Ja, Touristen, davon hat’s hier jede Menge!
Es wird langsam dunkel, wir haben die Upper und Lower Falls (riesige Wasserfälle) gesehen und wollen nun unser Nachtquartier beziehen. Aber was ist das? Der von uns favorisierte Camping ist voll, der nächste auch und alle drauffolgenden auch (und das, obwohl nicht mehr Hochsaison ist). So verlassen wir den Park, suchen uns ein ruhiges Örtchen am Fluss zum Übernachten (obschon da unmissverständlich steht: Dayuse only, Camping prohibited!). Als dann kurze Zeit später die Polizei auftaucht, ziehen wir bereits die Kleider wieder an, in der Annahme vertrieben zu werden. Die Polizei jedoch dreht bloss ihre Runde und verschwindet wieder. Wir bleiben.
Am Morgen lernen wir Johannes aus Feldkirch kennen, welcher sein Zelt neben uns aufgeschlagen hat. Er ist mit seiner BMW 650 GS einige Wochen unterwegs.
Nun geht’s wieder zurück in den Yellowstone. Aber was ist denn das? Eine riesige Autoschlange vor dem Eingang. Irgendwann haben wir das hinter uns gebracht und bewundern den Tower Fall. Nein, in echt, das soll eine Attraktion sein? Wir sind schon ein bisschen enttäuscht. Auch die Mammoth Hot Springs sind nett, aber nicht der Reisser.
Allgemein haut uns der Yellowstone nicht so von den Socken. Die Gegend ist schön. Aber die herrschende Flut an Touristen trübt alles. Vielleicht liegt es auch daran, dass man zu jedem Highlight direkt mit dem Auto hinfahren kann. So ist man nie alleine. Wir hingegen sind uns gewohnt, dass das wirklich schöne zu Fuss erreicht werden kann und sich dadurch die Menge an Leute hochgradig dezimiert.
Unsere Oase der Ruhe ist der Lake Yellowstone, welcher uns schwer an die Bahia Conception, Baja California Mexiko, erinnert.
Nun geht’s aber vorerst zurück nach Cody, unsere bestellten Latten fürs Bett von Riona und Zora abholen. Roman hat noch einige Arbeit vor sich.
Nochmals übernachten wir vor dem Walmart. Kurzer Tipp für alle, die unterwegs sind: Campieren auf dem Walmartparkplatz in Cody ist der Hit. Da hat man free Wifi, Trinkwasser und Dumpingmöglichkeit und erst noch einen 24-Stundenshop. Und das alles gratis (ausser shoppen)!
Nochmals geht’s durch den Yellowstone, bevor wir diesen ganz verlassen. Dieses Mal begutachten wir, ohne grosse Erwartungen, die Gegend der Geysire (Lower- Midway- und Upper Geyser Basin). Es ist mittlerweile eisig kalt, windig, Regen wird zu Schnee. Aber die Geysire sind bei jedem Wetter wirklich beeindruckend. Einerseits ist es dir Farbe, rostrot bis azurblau, andererseits der Nebel -oder besser der Dampf-, welcher uns einhüllt. Echt gespenstisch. Als wir dann noch den Old Faithful (Superhighlight des Yellowstone) in voller Aktion antreffen, ist es bereits 19.00 Uhr und kurz vor dem Eindunkeln. Die spektakuläre Wasserfontäne des Old Faithful, die ungefähr alle 90 Minuten ausbricht, ist sicher 30 Meter hoch. Wow!
Durchfroren und nass, aber nun doch zufrieden, verlassen wir den Park und machen uns auf in Richtung Glacier Nationalpark, Montana. Nach Prognose sollte es wieder sommerlich warm werden. Hoffen wir’s!
Nebenbei: Unser Speedy ist nun auch „eingekotzt“! (Zora)
Der Weg zum Yellowstone NP führt uns über den Devils Tower, einem riesigen Felsen. Früher wurde dieser von Indianern angebetet, heute ist er eine Touristenattraktion, aber auch weiterhin ein spirituelles Magnet. Jedes Jahr reisen dutzende von Menschen hierhin, hinterlassen ihre Gebetsbänder und lassen sich vom riesigen Felsen inspirieren.
Weiter geht’s durch Wälder, Berge und kleine Dörfer, welche sich hauptsächlich der Kohle- und Ölindustrie widmen. Es wird langsam spät. Wir finden einen wunderschönen Übernachtungsplatz mitten im Big Horn National Forest, irgendwo auf einer Waldlichtung.
Die Wälder sind versehen mit diversen Trails, im Sommer zum Wandern, Horsetrecking und Quadfahren, im Winter für Schneetöfftouren. Das Leben hier muss wundervoll sein.
Unser Speedy war definitiv die richtige Entscheidung. Er säuft uns zwar zu armen Tagen, ermöglicht uns jedoch eine unkomplizierte, erlebnisreiche Reise. Hoffen wir, dass er den Strapazen bis Südamerika standhält.
Der Bighorn National Forest bietet uns mehr als nur einen einmaligen Übernachtungsplatz. Nach einer kurzen Wanderung zu einem atemberaubenden Aussichtsturm am Powder River (wo wir zum ersten Mal seit Florida auf Schweizer treffen), finden wir erneut einen wunderschönen Platz am Meadowlark Lake. Die Fischerruten werden ausgepackt, Glück und Geduld auf die Probe gestellt.
In Ten Sleep – einem Zehn-Seelen-Dorf am Fusse des Berges – finden wir einen öffentlichen Wasser-Spielplatz. Nun sind alle wieder sauber. Es ist bereits 18 Uhr, wir sind immer noch nicht in Cody, unserem heutigen Ziel. Es gibt wohl wieder eine Fahrt in der Dunkelheit. Aber schön war der Tag; anhalten und Zeit verbringen, wo es einem gefällt, solange es einem gefällt. Das muss schon sein, bei einem ganzen Jahr auf Achse.
Die Nacht verbringen wir in Cody, dem Ausgangspunkt zum Yellowstone Nationalpark, auf dem Walmart Parkplatz mit geschätzten 20 anderen RV’s.
Und wir dachten schon, die Hochsaison im Yellowstone NP sei zu Ende……. 🙂
Weiter geht’s, zum Badland National Park in South Dakota. Schon die Reise dorthin ist ein einziges Abenteuer. Zwischenstopp in Twin Lakes SP, anschliessend Fishing-Stop in Marble Beach, leider wieder erfolglos.
Wir dachten schon, Kentuckys Landschaft sei der Hammer. Dann kam Indiana, anschliessend getoppt von Iowa. Aber South Dakota in Richtung Badlands übertrifft einfach alles und das sogar bei Regen. Ja, es regnet wieder einmal. Und erneut haben wir Probleme mit Schimmelbildung unter der Matratze von Riona und Zora. Was nur können wir dagegen tun? Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als ein Lattenrost (zusätzliche Last) darunter zu legen.
Und nun sind wir da, vor dem Badlands NP. Welch‘ dramatische Kulisse. Atemberaubend. Langsam kommt die Sonne wieder zum Vorschein. Präriegras, soweit das Auge sieht und im Hintergrund das spektakuläre Bergmassiv der Badlands, gepaart mit riesigen Wolken am blauen Himmel.
Tag zwei verbringen wir bei einer wundervollen Wanderung mitten durchs Präriegras (Achtung Klapperschlangen) bei heftigem Wind und Sonnenschein. Anschliessend bewundern wir Dickhornschafe, jede Menge Prairie Dogs (ähnlich wie Murmeltiere) und schliesslich landen wir mitten in einer freilebenden Bisonherde. Wahnsinnig eindrücklich. Wir können unser Glück fast nicht fassen. Und unsere Nachbarn auf dem primitive Campground mitten im Nichts am Sage Creek kommen mit Pferden. Himmel auf Erden für die Mädchen.
Wir hängen gleich noch einen Tag an. Das WC jedoch ist langsam voll, der Abwassertank auch. Sparsamer Umgang ist gefragt. Ansonsten nichts tun, ausser relaxen, Energie tanken, faulenzen, zwischendurch Streit schlichten und vieeeeeel trinken (der Steppenwind trocknet extrem aus).
Nino spielt stundenlang mit seinen Autos und seinem Tieflader; die Mädchen schleichen um die Pferde herum, spielen Bibi und Tina (mit Amadeus und Sabrina), Roman unternimmt einen kurzen Hike ans andere Ufer des Creeks und macht eine Naherfahrung mit einem riesigen Bison und später auch mit einer Klapperschlange. Diese tönt fast wie im Film Indiana Jones. Und Mona ist froh, wenn sie keinen Viechern mit weniger als zwei oder mehr als vier Beinen begegnet.
It’s labor day – alles ist voll. Wir haben Glück und finden ein mehr oder weniger ruhiges Örtchen, können waschen, dumpen und Wasser auffüllen. Der Ausflug zum Wildhorse Sanctuary mit der grössten Wildpferdherde der USA ist ernüchternd. Pferde hinter Zäunen, das dahinterliegende 11 Hektaren grosse Grundstück ist bloss per überteuerte Tour zugänglich. Die Mädchen geniessen es trotzdem.
Zurück geht’s, durch die Black Hills. Und wieder landen wir mitten in einer Bisonherde. Bisons (Indianerbüffel) gehören hier zum Landschaftsbild wie etwas das Präriegras, die rote Erde oder die ‚zig tausenden von Prairie dogs. Viele Stunden im Auto und nichts wirklich Spektakuläres gesehen. Wo übernachten? Kurzentschlossen steuern wir den nächsten Camping im Black Hill National Forest (Comanche Campground) an und treffen auf eine erneute Oase mitten im Wald. Plötzlich kommt Stimmung auf: Mitten im Wald, vor einem riesigen Lagerfeuer, Spareribs auf dem Grill, keine Menschen, keine Mücken, herrlich kühl. Einfach erholsam. Wieder hängen wir einen Tag an, geniessen das Kochen auf dem Feuer, das Herumstreunen im Wald bei Sonnenschein und warmen Temperaturen und die Ruhe hier.
Reisen ist super!!!!!
Nun legen wieder einmal mehr Kilometer um Kilometer zurück. Unser nächstes Ziel heisst Des Moines/Winterset (Iowa).
Der Weg führt uns durch Moline. Moline ist der Stammsitz von John Deere, dem Landmaschinenhersteller. Im Zentrum gibt es den John Deere Pavilion, mit einer bei Kindern (und Männern :-)) sehr beliebten Ausstellung. Unser nächster Besuch galt der Black Hawk Historic Site (mit dem dazugehörigen Indian Museum) was leider wegen einer Hochzeit geschlossen war.
Wer kennt ihn nicht, den Film „The bridges of Madison County“ (Brücken am Fluss) mit Meryl Streep und Clint Eastwood? Ein wundervoller Film mit wundervollen Schauspielern in einer wundervollen Gegend. Wir sehen uns zwei der sechs Brücken der Gegend an, die Roseman Covered Bridge (Filmkulisse) und die Cedar Covered Bridge (Titelbild der Novelle).
FINDE DEN UNTERSCHIED
Auch das Städtchen Winterset, Filmkulisse und gleichzeitig Geburtsstadt von John Wayne (Westerndarsteller), ist nicht ohne.
Und weiter geht’s entlang von Feldern und Wiesen und hunderten von Windrädern. Ein Staat der Agrikultur.
Bevor wir unser nächstes Nachtquartier ansteuern, geraten wir in ein unglaublich heftiges Gewitter. Der Verkehr auf der Interstate wird lahmgelegt. Gewitter dieser Art gibt es in der Schweiz kaum. Von einer Sekunde auf die andere wird es schwarz, null Sicht, sintflutartiger Regen und enorme Windböen setzen ein, begleitet von Blitz und Donner. Gut sitzen wir sicher in unserem Speedy (Ja, unser Wohnmobil hat jetzt einen Namen )!
Wir befinden uns nun bereits in Chicago, oder genauer, östlich von Chicago, in einem wundervollen State Park (Indiana Dunes SP) am Lake Michigan. Bei Sonne ist es hier einfach unglaublich. Die Aussicht vom Mt Tom ist fantastisch, das Leben mitten in den Dünen seeeehhhhr „sandig“. Baden, relaxen, sändele, geniessen. Leider dauert die Wonne bloss kurze Zeit. Ein Unwetter zieht auf. Es regnet und regnet und regnet und ……. Das Wetter kennt ihr Schweizer ja gut. Und Mücken hat es hier. Nichts wie weg.
Als nächstes besuchen wir eine weitere amerikanische Grossstadt –Chicago. Die Hotspots einer Stadt schafft man in einem Tag. Für den Rest benötigt man Jahre. Daher dauert unsere Visite nur ein paar Stunden. Etwas ausserhalb suchen wir uns einen Park and Ride Platz und nehmen dann ganz gemütlich den Zug ins Zentrum. Als erstes gönnen wir uns einen Ausblick vom Willis Tower (früher Sears-Tower, lange Zeit höchstes Gebäude Amerikas). Herrlich!!! Überhaupt, die ganze Stadt ist toll. Zum Abschluss fahren wir bei Dunkelheit durch die City und geniessen die vielen Lichter.
Alles in allem verläuft unsere Reise wie geplant. Wir haben Spass, erleben viel, ab und zu gibt es Ärger, manchmal sogar Heimweh (Zora L ), schulisch kommen die Mädchen gut voran und sind voller Eifer dabei (Zora musste anfänglich für Spass in der Schule noch etwas überredet werden J ), während der Fahrt singen wir oft, hören CDs, Musik oder spielen ein Spiel. Und Roman lenkt unseren Speedy sicher durchs Land.
Wenn wir weiterhin in diesem Tempo reisen, laufen wir Gefahr, Ende des Jahres unglaublich viel gesehen und wenig erlebt zu haben. Also reisen wir von jetzt an langsamer.
Es war definitiv der beste Entscheid überhaupt, diese Reise in Angriff zu nehmen. Bei allem, was in der Schweiz über die USA gesagt wir; es ist ein absolut fantastisches Land zum Bereisen.
P.S. Zoras Arm ist endlich wieder abgeschwollen. J Sie kann ihn schon fast wieder normal benützen.
Nachdem der letzte Reisebericht aus „Zeitgründen“ sehr gekürzt ausgefallen ist, informieren wir euch alle nun wieder ausführlicher über unsere Erlebnisse.
Nach Lexington haben wir eine Nacht im Big Bone Lick State Park verbracht und dort eine Herde brauner Riesen (Bisons), gemütlich sitzend inmitten einer grünen Weide, bewundert. Um 1900 war der Bestand der Bisons in Nordamerika auf unter 1000 gesunken. Heute gibt es davon wieder mehrere tausend. Während der Eiszeit lebten in Big Bone Lick dank der natürlichen Salzvorkommen tausende von Bisons, Mammuten und anderer Riesen.
Den Tag beenden wir gemütlich rund ums Feuer mit gebratenen Marshmellows. Tipp: Man nehme riesengrosse Marshmellows. Dann verlaufen sie inwendig und schmecken einfach köstlich. Ob es solche Riesendinger in der Schweiz wohl auch gibt?
Morgens um 10 Uhr. Wir bewundern bereits die Skyline von Cincinnati, gleich an der Grenze Kentucky-Ohio. Eine typische Grossstadt des Nordens. Auf der Suche nach einem Gratisparkplatz mitten in Kern befinden wir uns urplötzlich in „Harlem von Cincinnati“. Die Stadt ist speziell. Irgendwie hat man das Gefühl, überall entstehe Neues. Dass hier in den letzten Jahren grosse Armut herrschte und vieles heruntergekommen wirkt, ist jedoch nicht zu übersehen. Der hochgepriesene Mt Adam mit dem Eden Park ist voll enttäuschend und so verlassen wir Cincinnati früher als geplant.
Unser nächstes Ziel heisst Switzerland, eine Provinz in Indiana entlang dem Ohio River. Auf dem Weg können wir in Markland gerade eine Schleusenöffnung mitverfolgen; spannend und unheimlich zugleich. Zudem, wen überrascht es, sind die kleinen Schiffe hier doch mit 250 PS ausgestattet. 🙂
Den Abend lassen wir wieder rund ums Lagerfeuer am Ohio River ausklingen, gleich hinter der Schleuse von Markland. Nach Einbruch der Dunkelheit geht es dann weiter in Richtung Indianapolis, quer durch Switzerland. Oh, wie herzig sind diese kleinen Dörfer. In Indiana werden wir noch viele davon antreffen.
Kurz vor Indianapolis finden wir einen super Übernachtungsplatz vor dem Walmart. Dank Waltmartgründer Sam Walton ist es fast auf jedem Walmartparkplatz in der USA erlaubt, zu übernachten.
Ausgeschlafen legen wir am nächsten Morgen die letzten Kilometer nach Indianapolis zurück. Erstes Ziel (vor allem auf Wunsch der Männer 🙂 Motor Speedway. Mit dem Bus fahren wir eine Runde, anstelle der über 300 km/h halt bloss mit 40 km/h. Trotzdem eindrücklich.
Fürs Nachtessen suchen wir uns wieder einmal einen der diversen öffentlichen Plätze mit Spielplatz. Der anschliessende Versuch in Logansport gratis (nach www.rvdumps.ch/ dumpstations) zu dumpen missglückt. So suchen wir den nächsten Walmart auf und richten uns ein zum Übernachten. Das Wasser wird langsam knapp, das WC ist voll. Und was müssen wir mit Entsetzen feststellen? Unser noch ausstehendes Nummernschild haben wir uns nach Nobelsville/Indianapolis (und nicht wie angenommen nach Chicago) schicken lassen. Morgen geht es dann also wieder zurück. Doch vorerst gönnen wir uns ein paar Stunden Schlaf vor dem Walmart.
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für den Miami SRP in der Nähe, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen und das Eintreffen des Nummernschildes abzuwarten. Spielen, erholen, schlafen und nochmals Lagerfeuer. Unser Abendspaziergang führt uns an den See. Ein Fischer zeigt uns stolz seine Fänge. Riesige Barsche (oder etwas dergleichen). Amerikaner fischen immer mit mehreren Ruten zur gleichen Zeit. Und sie fangen auch viel mehr Fische als wir.
Bei Einbruch der Dunkelheit bekommen wir wieder einmal Besuch einer Waschbärenfamilie. Drollig, diese neugierigen, pelzigen Bewohner.
Das Abholen des Nummernschildes hat geklappt. Ein ganz kleiner CruiseAmerica Händler namens Carl übergibt uns unser Schild wie auch die Ersatzschlüssel für unser Wohnmobil. Alles perfekt!
Bevor es auf dem nächsten Weg nach Chicago geht, besichtigen wir die adrette kleine Stadt Nobelsville. Einfach wunderschön. Das etwas andere Amerika.
Nach Orlando wollten wir einfach bloss weg aus der unglaublichen Hitze, der Schwüle und den ‚zig tausenden von Mücken. So legten wir in den letzten zwei Wochen knapp zweitausend Meilen (ca. 3200 Kilometer) und viele Stunden Fahrt in Richtung Norden zurück. Wir passierten wundervolle, doch mücken- oder wespenüberfüllte Orte wie
Lake Russel (Georgia), die Great Smoky Mountains (North Carolina) , die hippe Stadt Nashville (Tennessee) oder den beeindruckenden Mammoth Cave National Park (Kenntucky) .
Nun befinden wir uns in Lexington und geniessen zum ersten Mal hitze- wie auch mückenfrei die wundervollen grünen Wiesen und Hügel der Bluegrass Country (Kentucky).
Übrigens…., Lexington haben wir wegen unserer Mädels gewählt. Von hier stammen viele der weltbesten Araber (nicht etwa Menschen, nein, Pferde natürlich). Und da das Campieren auf dem Kentucky Horse Park günstiger ist als ein Tageseintritt, befinden wir uns nun bereits seit zwei Tagen hier. Die Mädchen sind seelig. Soweit das Auge sieht Pferde und Ponys. Das Bluegrass Festival (Reitturnier) ist in vollem Gange. Nino beim Brot Backen.
Auch unser Generator bedurfte bereits einem kleinen Service. 🙂
Einen Spital mussten wir leider auch bereits aufsuchen. Zora und Riona bestiegen wieder mal sämtliche Bäume des Campings. Dabei fiel Zora runter. Die Röntgenaufnahmen eines vierstündigen Spitalaufenthaltes zeigten das Resultat eines zum Glück bloss „leicht angerissenen“ Armknochens. Zora muss nun ihren Arm in einer Schlinge tragen. Glück im Unglück. Hoffen wir, das war unser erster und letzter Spitalaufenthalt auf dieser Reise.
Nach 2 intensiven Wochen im HAPIMAG Ressort verlassen wir nun die „festen“ Wände und fahren in Richtung Norden.
Kurz zusammengefasst tätigten wir neben dem Schulunterricht von Riona und Zora am
1. Tag:
Nach 26 Stunden Anreise sind wir einfach nur müde. Blinde date mit unserem Wohnmobil
2. Tag:
Zweiter Kontakt mit Wohnmobilverkäufer
3. und 4. Tag:
Versicherung suchen. Nicht einfach für einen Ausländer ohne Wohnsitz. Wohnmobil übernehmen und erster Versuch einen Raketenstart zu sehen.
5. Tag:
Wohnmobil reinigen. Ausrüstung einkaufen.
6. Tag:
Wohnmobil reinigen, einrichten und zum x-ten mal in den Walmart etwas einkaufen gehen.
7. Tag:
Mietwagen nach Miami zurückbringen und Wohnmobil testen. Geplante Übernachtung fiel aus Zeitgründen in’s Wasser
8. Tag:
Da das Mobil noch immer dreckig ist, reinigten wir weiter. Und weiter Ausrüstung einkaufen.
9. Tag:
Raketenstart Cape Canaveral
10. Tag:
Gasleck bei CruiseAmerika beheben lassen. Motor läuft nur noch auf 7 Zylindern. Rep dauert 3 Stunden.
11. Tag:
Gaterland
12. Tag:
Wohnmobil einrichten
13. Tag:
Diverse Erledigungen für das wir Internet brauchten, wie z.B. den Rückflug, welchen wir am Gate in Frankfurt buchen mussten stornieren. Kosten 520 Euro.
14. Tag
Abreise. Osceola National Park heisst unser nächstes Ziel!!!
Alles zum Thema „schöner Wohnen“ gibt’s hier gleich um die Ecke 🙂
Wenn das Mona liest, muss ich eine Woche abwaschen 🙁
Bei uns war heute schon der erste Schultag. Zora ging zur 1. und Riona zur 3. Klasse. Nachdem wir am Abend in einem nahegelegenen See schon auf unseren ersten Alligatoren gestossen waren, mussten wir dann auch nicht allzu lange nach einem geeigneten Realienthema suchen. Dies war jedoch noch nicht der Stoff der ersten Lektion.
Papa hat da mal einen Film mit einem Typen aus Australien gesehen und weiss nun, wie man solche Dinger mit dem Messer fängt. „Anschauungsmaterial“ ist wichtig für den Unterricht. 🙂
Da steht er nun. Unser Camper…. Unser Haus für das nächste Jahr. Nach dem ersten Augenschein sind wir uns nun sicher, dass wir die richtige Wahl in Punkto Grösse und Dealer getroffen haben. 3 Wochen müssen wir nun auf unser Nummernschild warten. Bis dahin sitzen wir in Florida mit einer Übergangsnummer fest.
Ach… Der 5.4 Liter V8 Motor hat schon zu arbeiten mit dem leeren Häuschen zu arbeiten. Wir hoffen, er schafft’s über die Anden.
Da dachten wir doch unser Reiseplan sei wasserfest. Rückflugticket ab Brasilien gekauft, Kaufbeleg eines Campers, Reiseroute, Bankauszug (Beweis, dass wir die Reise bezahlen können) und sonst noch etliche Belege. Was wir nicht wussten, dass das Gatepersonal darüber entscheiden kann, wer mitfliegt und wer nicht. Bis anhin dachten wir, Einreise sei Angelegenheit der Grenzkontrolle.
Da Gepäck und Fluggast zusammen gehören, war ich mir sicher, dass der Flieger auch ein paar Minuten auf uns warten würde, 11 Gepäckstücke zu finden dauert auch seine Zeit 🙂
Die Preiselastizität spielte! Kein Plan, was das Stornieren kostest. Hauptsache weg!
Dann haben’s wir doch noch geschafft. Komischerweise kamen wir im Schnellzugstempo zur zweithintersten Reihe.
..der ist am Arbeiten