Zusammen mit Axel und Alma verbringen wir einen Tag im Wakulla Springs State Park unterhalb von Tallahassee. Neben Seekühen sehen wir nochmals Kormorane, Reiher, Alligatoren und viele, viele andere Tiere. Ein Highlight mehr!
Schweren Herzens verabschieden wir uns von unseren treuen Freunden und hoffen sehr, dass ein Wiedersehen in der Schweiz zu Klappen kommt. Einmal mehr fliessen Tränen! 🙂
Und für uns geht es endgültig in Richtung Flughafen und zurück in die Schweiz! Wie die Zeit doch fliegt!!!
Einen Tag putzen, einen Tag Dealer abklappern – und verkauft ist er, unser Speedy. Tränen fliessen. Hat er uns doch treue Dienste erwiesen. Aber was sein muss, muss sein.
Nun wird es langsam definitiv. Unsere Rückreise steht bevor. Die letzte Woche wollen wir doch noch vollends geniessen. Mit einem vollbepackten Mietwagen fahren wir nach Apalachicola (Florida) , wo wir unser Häuschen beziehen.
Am Abend gibt es bereits „Grande Fiesta“. Axel und Alma (Nicaragua-Freunde) sind unsere Gäste. Sie sind der Grund, warum wir hier ein Häuschen gemietet haben. Beide arbeiten hier für einige Monate.
Obwohl wir uns Monate nicht gesehen haben, ist es, als wäre es erst gestern gewesen. Die Nächte werden wieder laaaaaaang. 🙂
Wer kennt und liebt ihn nicht – Rock-Legende Elvis Presley? Wir machen uns auf seine Spuren. Graceland heisst unser Ziel. Hier hat das grosse Idol gelebt. Das „kleine Nest“ ist voll auf den Elvis-Tourismus ausgerichtet. Rund um Elvis‘ ehemalige m Haus ist alles abgesperrt. Kein Zutritt möglich, ausser mit Tour. Nicht unser Ding. Elvis‘ Flugzeuge und seine Sammlung an coolen Autos sind ausgestellt in einem weiteren Museum mit Wucherpreisen. Graceland selber ist schmuddelig und wenig ansprechend. Nichts vom der Glamour, die einst hier wirkte, ist mehr zu sehen. Sogar das Elvis Lovebreaker-Hotel mit dem herzförmigen Pool ist kein Besuch wert. So begnügen wir uns mit dem Besuch einiger Souvenirshops und kommen so zu einer zügig grossen Portion Elvis. Das einstige Idol – sein Ruhm und seine Präsenz, scheinen langsam zu verwelken.
Nun machen wir uns auf den Weg zurück nach Memphis, kühlen uns ab im Hard-Rock-Kaffee, geniessen einen Spaziergang an der Beale-Street, wo vor allem Nacht viel los sein soll, und machen uns dann wieder auf die Socken.
Next stop – Jack-Daniels-Destillery in Lynchburg. Nach einer gelungenen Führung, einiger Souvenirs und zwei Schnapsflaschen reicher, verlassen wir die Ortschaft Lynchburg. Nun wollen wir rasch möglichst nach Florida, um unseren Speedy verkaufsbereit zu machen.
Daumen drücken, dass wir das gut über die Runde bringen!
Die Clinton-Stadt (hier war Bill Clinton während 12 Jahren Gouvernor) gefällt uns gleich von Anfang an, und das, obwohl es wieder einmal in Strömen regnet. Oder vielleicht gerade deshalb? 🙂
Mit dem Streetcar (Strassentrolley) besichtigen wir den Kern von Little Rock und North Little Rock, welches auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt. Die Flusszone entlang dem Arkansas River ist richtig ansprechend gestaltet und lädt zum Verweilen ein. Es gibt jede Menge schöner Gebäude in der Stadt und auch die Kaffees und „Beizen“ sind cool.
Von unserem Camping aus, welcher direkt am Arkansas River liegt, können wir alte, schöne Eisenbahnbrücken bewundern, welche in der Nacht wunderbar beleuchtet sind. Ein echter Juwel, diese Stadt.
Für den 4th of July, den Nationalfeiertag der USA, bleiben wir doch gerade hier. Beim Little Rock Riverside Market finden Konzerte statt, stehen Stände, Hüpfburgen und dergleichen. Die Stimmung ist gemütlich. Viele Amerikaner laufen in der „USA-Tracht“ (rot-blau-weiss, Stars and Stripes) herum. Das scheint hier Brauch zu sein. So sehen unsere Kinder mit ihren USA-T-shirts fast wie echte Amis aus.
Zum Abschluss können wir ein Feuerwerk bewundern. Toll. Wir freuen uns doch schon jetzt auf den ersten August in der Schweiz. Das haben wir vor einem Jahr nämlich verpasst.
Mittlerweile hat es zu regnen begonnen. Und wenn es in der USA regnet, „it’s raining cats and dogs!“
Im Staate Arkansas angekommen, informieren wir uns beim Visitor Center und werden fündig. Arkansas ist wie eine neue Welt. Arkansas steckt voller Sehenswürdigkeiten, draussen gibt es wieder Bäume und das Wichtigste, es ist bedeutend kühler, dank dem vorangegangenen Regen natürlich.
Als erstes besichtigen wir Bentonville, den Geburtstplatz von Walmart um 1950. Allein das Städtchen Bentonville ist einen Besuch wert. Das Walmart Visitor Center ist toll gemacht. Neben der humorvoll ansprechenden Ausstellung rund um Walmart und den Gründer Sam Walton gibt es einen Souvenirladen voller „neuer Antiquitäten“ und einer Eisdiele von anno dazumal mit Preisen von anno dazumal. Absolut empfehlenswert und für uns als „Teilzeit-Walmartcamper“ ein absolutes Muss.
Übernachten tun wir, ist doch klar, auf dem Walmart, in der Nähe von Eureka Springs. Auch Eureka Springs, ein touristisches, kleines Örtchen im Nordwesten von Arkansas überrascht mit einer schönen, gemütlichen Altstadt. Nette Kaffees laden zum Verweilen ein.
Doch leider nicht für uns. Spielplätze fehlen und so machen wir uns auf in den Withrow Springs State Park, ganz in der Nähe, wo wir gemütlich mitten im Orzark National Forest den Rest des Tages verbringen.
Neben uns campiert der 4-jährige Dakota mit seinen Grosseltern Kathy und John und seiner Urgrossmutter. Dakota und Nino verbinden gleich sofort Bagger, Autos und Velos. Als wir wieder abreisen wollen, vermacht Dakota Nino sein Velo. Nino gibt ihm dafür seine Walze. So sind beide glücklich und wir um ein Velo reicher. Doch wohin damit? Zum guten Glück reisen wir bloss noch ein paar Wochen.
Nach einem Besuch der Kleinstadt Feyetteville, verbringen wir die folgende Nacht verbringen wir in Paris, einem kleinen Nest vor dem Mount Magazine. Paris ist das Gachnang von Frauenfeld. Nach dem Walmarkeinkauf weiss bestimmt das ganze Dorf Bescheid, dass „Ausländer“ hier waren. Die Dorfjugend hält uns mit ihren Karren die halbe Nacht wach. Und unerwartet heiss ist es.
Die Temperatur ändert schlagartig, als wir zum knapp 1000 MüM hohen Mount Magazine State Park hochfahren. Ein frischen Windchen weht, der Wald spendet Schatten. Herrlich! Hier lässt es sich ein paar Tage bleiben. Alle schlafen wir viel und geniessen stundenlanges Nichts-Tun. Die vielen Kilometer durch die Parks in den letzten Wochen haben uns ganz schön geschlaucht.
Der Besuch des Crater Diamant State Park, wo man nach Diamanten suchen kann (vor knapp einer Woche gab es wieder einen grösseren Fund), verläuft ernüchternd. Strenge Arbeit und keinen einzigen Fund. Nicht so schlimm, da wir bereits drei bezaubernde (nicht immer!) Diamanten besitzen. 🙂
Ziehen wir doch lieber weiter an den Lake Catherine, wo wir uns die Hitze mit etwas Baden im kühlen Seewasser vertreiben.
Es wird langsam aber sicher heiss, unerträglich heiss und feucht zugleich. Abends um zehn ist es immer noch 90 Grad Fahrenheit (32 Grad Celsius). Genau das, was wir lieben. Spass beiseite. Die Hitze macht uns wirklich zu schaffen und wir verbringen gerne ein paar Stunden im klimatisierten Speedy.
Die Gegend im Staate Kansas ist eintönig, flach, baumlos, jedoch grün, voller Mücken und eben heeeeeiiiiiiisssssss. Die meisten der Leute sind einfache Bauern.
Ein Abstecher zum Mittelpunkt der 48 zusammenhängenden Staaten der USA ist unser erstes Ziel durch die endlose Prärie von Kansas. Wir befinden uns in Lebanon, am A der Welt.
Anschliessend geht’s über die unbekannte und völlig unspektakuläre Hauptstadt Topeka nach Kansas City. Die Hitze will nicht aufhören. Selbst in Kansas City, Kansas (nicht zu verwechseln mit dem gleich daneben liegenden Kansas City, Missouri) ist nichts los. Ausser einigen „historischen“ alten Bauten und einer goldenen Kuppe der Kathedrale (Cathedrale of the Immaculate Conception) gibt es nichts, was es nicht auch in Frauenfeld zu sehen gäbe. Trotzdem, irgendwie gefällt uns die Stadt trotzdem. Wie wäre es wohl bei 20 Grad?
Also zurück in den vollklimatisierten Speedy und weiter zu unserem nächsten Ziel: Bentonville in Arkansas, wo der weltweit erste Waltmart steht.
Noch ein letzter Nationalpark, dann machen wir uns endgültig an die lange Strecke nach Florida.
Der Besuch hat sich gelohnt. Haben wir doch schon Sanddünen im Death Valley erklommen, schneeweissen Sand in den White Sand Dunes erlebt. Hier ist jedoch alles nochmals komplett anders. Die grössten Sanddünen der USA, die Great Sand Dunes, sind eingebettet zwischen Bergen und liegen auf knapp zweieinhalbtausend Metern über Meer. Mitten durch die Dünen fliesst ein Fluss, bestehend aus Schmelzwasser aus den anliegenden Bergen. Der mehrheitlich braune Sand glitzert beim näheren Hinschauen von rot bis grün. Neben feinem Sand gibt es auch grobkörnigen Sand und Kies, alles Abtragungen der Bergmassive rundherum.
Zuerst gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im Fluss. Beim anschliessenden Erklimmen der Dünen weht ein kräftiger Wind. Wir werden regelrecht gesandstrahlt. Der Sand ist locker, das Laufen fällt schwer.
Übernachten wollen wir hier nicht. Wimmelt es doch bloss von so kleinen Mücken. Eine echte Plage!
Auf diesen Park freuen wir uns schon lange. Und nun ist es endlich soweit. Der Rocky Mountain Nationalpark steht vor der Tür.
Obwohl wir fast schon mitten in der Nacht ankommen, haben wir Glück und kriegen noch einen Campingplatz im Park.
Die verschneiten Berge rund um uns herum sind herrlich. Das Gras ist saftig grün, überall Bäche und Flüsse und Wald, Wald, Wald. Einfach wie im Engadin, nur einige Kilometer entfernt.
Wir verbringen einige Tage hier, geniessen die frische Bergluft, die wunderbare Aussicht und natürlich nehmen wir auch eine Wanderung in Angriff. Die geplante kurze Wanderung zu einigen Bergseen (Fern Lake, Lake Odyssee, Lake Helen und Bear Lake) wird zu einer anstrengenden, herausfordernden Wanderung durch Schneefelder und Schmelzbäche, aus gemeinten 300 Höhenmetern werden rund 1000 Höhenmeter und 16km Länge. Da haben wir uns wohl etwas verschätzt. Der Plan war auch nicht ganz so ausführlich.
Obwohl es vor allem für Nino und Zora überaus anstrengend war, haben sich die Strapazen gelohnt. Die Landschaft ist einfach unglaublich, die Bergseen inmitten der Schneeberge sind der Wahnsinn.
Die nächsten Tage müssen wir uns von den Anstrengungen der Wanderung erholen. So verbringen wir nochmals zwei ruhige Tage im Nationalpark ohne weitere grosse Sprünge.
Zu guter Letzt: Wir sichten jede Menge Wildtiere wie Rehe (Deer), Hirsche (Elk) und Elche (Moose). Die Namen führen ganz schön zu Verwirrung. Oder kann mir mal bitte jemand erklären, warum Hirsch auf Englisch „Elk“ heisst, der Elch jedoch „Moose“? Das ist ganz schön unlogisch, oder?! Aber schön sind diese prächtigen Tiere!
Endlich wieder eine Grossstadt. Nach all den vielen Parks tut ein Tapetenwechsel richtig gut.
Von Denver haben wir bis anhin wenig gehört. Ganz zu Unrecht. Die Stadt ist richtig toll. Das Klima stimmt, nicht zu warm und nicht zu kalt. Downtown mit seinen Backsteinbauten ist richtig schön, die Stadt ist ruhig, fast schon abgechilled und einige Bauten, wie das Capitol von Denver, sind absolut sehenswert.
Da sind wir nun, in Aspen, dem St. Moritz der USA. Grüne Wiesen, kühle Temperaturen, teure Shops und Frauen mit Kindern mit Veloanhängern auf dem Spielplatz. Es fühlt sich fast ein bisschen an wie in der Schweiz. Die Nacht haben wir in Glenwood Springs, endlich wieder einmal auf einem Walmart verbracht. Überall rund um uns herum wird Spanisch gesprochen. Sogar das Brot holen wir in einer Mexikanischen Bäckerei. Aber hier in Aspen herrscht wieder waschechte amerikanische Kultur.
Aspen ist ok, schnell gesehen, wenig eindrucksvoll, aber sauber und nett. An Sankt Moritz jedoch kommt es jedenfalls nicht heran. Den Nachmittag verbringen wir oberhalb von Aspen, in Castle Creek. Blauer Himmel mit einigen schneeweissen Wolken, grasgrünes, saftiges Gras und abgesehen vom Plätschern des Baches kein Geräusch. Genau, was wir im Moment brauchen. Unter der Leitung von Konstrukteur Roman bauen wir einen Staudamm. Das Wasser ist kalt, eisig kalt. Entspannt und ausgeglichen und um einige Fotos reicher verlassen wir Castle Creek.
Nun geht’s weiter nach Alma, der höchstgelegenen Stadt Nordamerikas. Kalt ist es, obwohl wir Juni haben. Klar, wir befinden uns auf über 3000 Metern. Die Berge rundherum sind dick verschneit. Die Stadt Alma selber bietet wenig. Wir haben uns definitiv mehr versprochen.
Gleich neben Alma liegt die Kleinstadt Fairplay, eine ehemalige Goldgräber-Stadt. Diese Stadt ist um einiges spannender.
Utah hat es in sich. Schon wieder ein Nationalpark. Mittlerweile ist der Sommer zurück gekehrt. Von den Gewittern der letzten Tage ist hier nicht mehr allzu viel zu sehen.
Der Canyonlands NP ist einmal mehr wahnsinnig schön mit seinen Canyons, roten Gesteinsformationen und der grandiosen Aussicht. Aber seien wir mal ehrlich. Irgendwann hat man es gesehen. Schon wieder ein Canyon. Schon wieder ein roter Steinhaufen. Wir sind richtiggehend gesättigt.
So gönnen wir uns einen Tag auf einem Camping in Moab mit Pool und machen einfach nichts. Das tut gut nach den vielen Eindrücken der letzten Tage.
Nach dem Canyonlands Nationalpark wollen wir, auf unserem Weg nach Florida, mal wieder eine Stadt in Angriff nehmen. Danach sind wir hoffentlich wieder offen für weitere Naturschönheiten.
Bevor wir am 17. Juli 2015 von Fort Lauderdale Florida in die Schweiz zurückkehren, haben wir noch viel vor!
40 Jahre Roman – jetzt ist es Tatsache! Romans grosser Traum, Midnight-shoppen und erwachen im und vor dem Walmart, ist leider nicht möglich. Wir sind beim Capitol Reef National Park. Weit und breit gibt es in dieser Gegend keinen Walmart. Schade. So suchen wir uns einen Camping mit Free-Wi-Fi. Die Mädchen haben wieder jede Menge Deko gebastelt und eine kleine Schatzsuche organisiert. Auch Nino überreicht Papi stolz seine schöne Zeichnung.
Den ganzen Tag über regnet es immer wieder, mal stärker, mal tröpfelnd. Wandern im Capitol Reef NP ist nicht möglich. Zu sumpfig ist die ganze Gegend. Dennoch, der Regen verleiht dem Park seinen ganz eigenen Charme. Sandbänke werden innert kürzester Zeit zu reissenden Flüssen, von den Gesteinsbrocken fliessen kleinere und grössere rote Wasserfälle und immer wieder dringen ein paar Sonnenstrahlen durch. Und noch etwas Gutes hat der Regen an sich: Der Nationalpark Campground ist mal nicht ausgebucht.
Die Regen-Fahrt am nächsten Tag entlang dem Capitol Reef, durch das Glen Canyon Recreation Area und weiter zum Natural Bridges National Monument ist ein Erlebnis für sich. Sicher würde das Rot der Felsen bei Sonnenschein bedeutend schöner wirken. Aber all die roten Wasserfälle, reissenden Flüsse über die Strassen unterspülte und abgebrochene Strasse, das erlebt man bloss während des Regens. Naturgewalten dieses Ausmasses kennen wir in der Schweiz bloss begrenzt. Sicher, Hochwasser ist auch immer wieder ein Thema. Aber dass drei Regentage am Stück so viel anrichten können, das ist bei uns schon sehr ungewöhnlich.
Der anschliessende Besuch des Natural Bridges NM ist auch sehr eindrücklich. Führt uns der Trail zu einer der drei grossen natürlich entstandenen Brücken über kleine Wasserfälle und durch knietiefes, rot gefärbtes Wasser. Ach wie gut, dass wir doch erst gerade gewaschen haben! 🙁
Wir sind unterwegs zum Buckskin Gulch, einem Korkenziehercanyon, welcher jedoch bloss bei schönen Wetter begehbar ist, da sonst ein reissender Fluss durch den Canyon fliesst.
Es ist vier Uhr nachmittags, die Sonne brennt heiss. Ab Morgen sollte es regnen für die nächsten drei Tage. Was nun? Kurzentschluss. Wir starten noch. Jetzt noch. Mutterseelenallein wandern wir durch herrliche Blumenwiesen, wunderschöne Steinlandschaften und schlussendlich durch den engen Canyon. Die Wanderung ist nicht ohne. Nach fünf Stunden sind wir wieder zurück, kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Alle sind wir totmüde. Aber es hat sich gelohnt. Unglaublich, dieser Buckskin Gulch. Und das, obwohl wir erst den vorderen Teil erkundet haben. Den zweiten Teil wollen wir nach den Regentagen zu begehen versuchen.
Weiter geht’s zum Grand Canyon Northrim. Das Wetter hier sollte besser sein. Wieder brennen wir beim Nationalpark-Camping an. Echt mühsam. 6 Monate im Voraus kann gebucht werden und die Amerikaner scheinen tatsächlich bereit zu sein, dies auch zu machen. Wahnsinn. Zum guten Glück gibt es die Nationalforests. Wir verbringen die nächsten drei Nächte einmal mehr mitten im Wald, ruhig und mit fantastischer Aussicht über das Eastrim des Canyons. Gemütlich am Feuer sitzend in der freien Natur, was gibt es mehr? Mühsam ist bloss die halbstündige Fahrt zurück in den Nationalpark. Übrigens…. das Northrim ist von atemberaubender Schönheit. Echt zu empfehlen!
Nun wollen wir den zweiten und weitaus schmäleren Teil des Buckskin Gulches in Angriff nehmen. Beim Visitor Center von Kanab müssen wir eine Bewilligung und Infos zur Begehbarkeit des Gulches abholen. Oh Schreck. Die drei Regentage haben den Gulch für uns unbegehbar gemacht. Metertiefes Wasser und Triebsand. Das ist uns zu gefährlich. Wie enttäuschend.
Einmal mehr sind wir in Kanab gestrandet. Hier hat es einen riesigen Spielplatz mit Wasseranlage für die Kinder und schnelles, offenes Internet für uns. Bereits zum dritten Mal verbringen wir einen halben Tag hier. Wir müssen unsere weitere Route planen. Schlechtes Wetter in der Gegend ist vorausgesagt.
Nach einem arbeitsintensiven Nachmittag beim Spielplatz von Kanab geht’s weiter in Richtung Capitol Reef Nationalpark. Die Strecke ist weit. Die Nacht wollen wir im wunderschönen Bryce Canyon NP verbringen. Aber auch hier, keine freien Campingplätze. Geht das jetzt die nächsten Wochen so weiter? Alle Nationalpark-Campingplätze sind weit im Voraus ausgebucht. Private Campingplätze sind sehr oft direkt an der Strasse. Einmal mehr macht Not erfinderisch – wir finden wieder ein wunderschönes Plätzchen mit Sicht auf den Bryce Canyon, das Grand Staircase Escalante NM, mitten unter frei herumlaufenden Pferden und befinden uns zugleich mitten im Nichts. Das ist USA pur!
Vor einem halben Jahr haben wir ihn bereits passiert, den Zion Nationalpark und mangels Anhaltemöglichkeit im damals überfüllten Park einfach bloss durchfahren können. Nun probieren wir’s noch einmal.
Doch vorerst machen wir noch einen Abstecher zum Cedar Breaks National Monument. Unglaublich. Warum haben wir nicht schon früher davon gehört? Der Spaziergang durch Schnee und Matsch wird zum Erlebnis.
Morgen ist noch Monas Geburtstag. Die Kinder sind aufgeregt wie wahnsinnig und können den Morgen kaum abwarten. Als wäre es ihr eigener Geburtstag…..
Der Morgen kommt. Die Kinder und Roman decken den Tisch wundervoll, während Mona noch „tief“ schläft (oder besser, sich noch tief schlafend stellen muss). Noch vor dem ersten Kaffee gibt es eine von den Mädchen organisierte Schatzsuche. Toll, wie die Mädchen schon selbständig alles in die Hand nehmen und organisieren.
Anschliessend besuchen wir den Kolob Canyon, welcher zum Zion NP gehört. Eigentlich wollen wir die anschliessende Nacht auf dem Zion NP Campground verbringen und dies gleich im Kolob reservieren lassen. Wie sind wir doch erstaunt, dass bereits um elf Uhr alles ausgebucht ist. Aha. Umdisponieren. Kurzfristig fahren wir an den Sand Hollow State Park, unmittelbar nebem dem Zion und treffen, völlig unerwartet, auf ein wunderbares, erholsames Plätzchen rund um einen See. Hier bleiben wir ein bisschen. Genau diese Art von Erholung brauchen wir nach den vielen Kilometern, die wir in den letzten Tagen zurückgelegt haben.
Nach zwei Tagen Erholung im Sand Hollow SP geht’s geht’s dann los in den Zion Nationalpark. Wieder kein Platz auf dem Campground. Was jetzt? Fünf Minuten von Zion-Eingang enfernt finden wir ein Plätzchen zum Übernachten. Und mehr als das…..wir treffen unerwartet auf Kaspar und Brigitte (und ihre Freundin Regula), mit welchen wir fast eine Woche verbracht haben. Wie wundervoll!
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht machen wir die Wanderung durch den Virgin River zu den Narrows. Mal abgesehen von den vielen Menschen, welche gleichzeitig mit uns unterwegs waren, war es grossartig. Einfach der Wahnsinn, was die Natur das wieder zustande gebracht hat.
Nachdem wir den Bonnviller Speedway wieder unter Wasser antreffen, machen wir uns, anstelle der geplanten Speedfahrt auf dem Salz, zur grössten Insel auf dem Great Salt Lake auf, der Antelope Island. Es hat sich definitiv gelohnt. Die Insel ist einfach unbeschreiblich, ein echter Juwel.
Beim Besteigen des Gipfels, dem Frary Peak, versperrt ein Büffel uns den Weg. Welch‘ ein imposanter Anblick, ein so riesiges, friedliches Tier aus nächster Nähe zu sehen Ein bisschen mulmig ist uns schon zumute und so machen wir einen grossen Bogen um den Büffel, damit wir ihn in seiner Ruhe auch sicher nicht stören. Des Weiteren treffen wir auf zwei Schlangen und auf Antilopen, nach welchen die Insel benannt worden ist.
Den Sonnenuntergang beim Buffalo Point vermiesten uns die Stechmücken, welche sogar durch Hosen und Socken zu stecken vermögen, gründlich. So verziehen wir uns frühzeitig in unseren Speedy und fahren los. Unterwegs können wir den Sonnenuntergang wohlverdient doch noch bewundern. Wären bloss diese unglaublich vielen, ätzenden Steckmücken nicht – die Antelope Island wäre wohl ein einziges Paradies.
Nebenbei: Roman haben die Mücken arg am Kopf, unter seinen vielen Haaren, erwischt. Solche schmerzende Stiche hatten wir noch niemals seit wir unterwegs sind.
San Francisco bei Sonnenschein! Golden Gate Bridge in strahlendstem Rot und durchgehend sichtbar! Was sind wir doch für Glückspilze!
Tag eins geniessen wir bei schönstem Wetter, besuchen das Schiffsmuseum in der Warft, begutachten die riesige Menge von Seelöwen am Pier 39 und über Nacht stellen wir uns einfach an den Strassenrand mitten im Zentrum. Erstaunlich ruhig, mal abgesehen von den paar Baumaschinen, die mitten in der Nacht ausrücken mussten.
Den zweiten Tag beginnen wir bei dichtem Nebel. So kennt man San Francisco. Wir gönnen wir uns eine Cable-Car-Fahrt auf die andere Seite von San Francisco. Echt spektakulär. Den Rückweg machen wir zu Fuss und besichtigen auch gleich die bekannte Lombard-Street. Da sind wir nicht die Einzigen. Wahnsinnig, wie st eil die Strassen hier doch sind. Fast schon beängstigend. Gut gibt es hier keinen Schnee, geschweige denn Glatteis. Da wäre die ganze Stadt lahmgelegt.
Zwei Tage San Francisco reichen. Herrlich war es. Eine Stadt zum Verlieben!
Nun geht’s weiter übers Sonoma- und Napa-Valley nach Sutter Creek (Goldgräberstadt) bis an den Lake Tahoe, Bevor wir unser Ziel erreichen werden wir nochmals richtig eingeschneit, bzw. eingehagelt – pünktlich zu Pfingsten versteht sich. Die anschliessenden wärmenden Sonnenstrahlen am Lake Tahoe sind umso herrlicher.
Heute haben wir den 12. Mai 2015. Eigentlich wollen wir zum Northrim des Grand Canyon. Aber was ist denn das? Wintersperre. Wiedereröffnung 15. Mai 2015. Was nun? Klar doch. Abtauchen in den nächsten National Forest (Kaibab NF), irgendeine Lichtung suchen und mutterseelenallein mitten im Wald neben Rehen und Eichhörnchen campieren und den lieben langen Tag am Feuer sitzen. Zum Northrim können wir auch später noch.
Am nächsten Tag geht’s weiter zum Coral Pink Sand Dunes State Park. Die Sonne lässt auf sich warten, der pinke Sand ist mehr rötlich denn pink. Völlig unspektakulär, ausser man hat einen Sandbuggy oder einen Quad und kann durch die Sanddünen rotzen. Das fehlt uns leider. So nutzen wir die Zeit, unseren Speedy zu putzen, die Kinder stundenlang draussen im Sand spielen zu lassen und einfach mal wieder nichts zu tun. Wir merken, in den letzten Wochen haben wir unglaublich viel gesehen und brauchen mal wieder eine Pause.
Nachdem der Wetterbericht viel Regen und Sturm für die nächsten paar Tage ansagt, beschliessen wir zu handeln. ROADTRIP…..TO LAS VEGAS…… wollen wir doch schliesslich unsere defekte Kamera umtauschen oder mindestens flicken lassen. Und so unglaublich es auch tönen mag, in Las Vegas ist das einzige Fotogeschäft weit und breit. Das wissen wir, seit im letzten Oktober unsere damalige Kamera den Geist aufgebeben hat. Also los. Auf zu besserem Wetter. Und hoffentlich bald wieder zu einer ganzen Kamera.
Angekommen, müssen wir schnell feststellen, dass die Kratzer auf der Kameralinse tief und dementsprechend nicht auspolierbar sind. Eine neue Linse kostet gegen 200 US Dollar und dafür benötigen sie eine ganze Woche. So lange wollen wir in Las Vegas nicht bleiben. Nun müssen wir definitiv schon wieder eine neue Kamera kaufen.
Weiter geht’s nun ins Valley of Fire, gleich neben Las Vegas. Wow! Unglaublich, wie Wind und Wasser wieder für ein Naturschauspiel gesorgt haben.
Unser nächstes Ziel ist der Sequoia Nationalpark in Kalifornien. Hier wachsen richtige Mammutbäume, sogenannte Giant Sequoia Trees. Wahnsinn, wie dick bloss schon die Rinde ist.
Während es im unteren Bereich des Park noch schön warm ist, wird es, je höher wir kommen, immer kälter und kälter. Brrr. Regelrecht eingeschneit werden wir. Nun kommen wir doch noch zu Wintercamping. Schade trotzdem, denn nun müssen wir schon wieder los, obwohl wir hier doch einige Tage verbringen wollten. Eindrücklich war es trotzdem. Echt gigantisch.
Und das Highlight des Tages: Wir sichten einen Bären. Friedlich grasend im Schneeregen, einige Meter von uns entfernt. Endlich! Da haben wir aber nun lange darauf warten müssen.
Weiter geht’s nach San Francisco.
Schön ist es, wieder in den USA zu sein. Die Leute sind zwar weniger offen und herzlich, die Autoreparaturen und Arzttermine bedeutend teurer, aber wir können wieder Stunden auf wunderbaren Spielplätzen, in atemberaubender Landschaft in Nationalparks, auf asphaltierten, löcherfreien, breiten Strassen und Nächte in wunderbarster, ruhiger Umgebung oder wahlweise auf Walmarts mit free Wi-fi verbringen. Einziger Ruhestörer: der Zug! Hupend überquert er jeden einzelnen Bahnübergang.
Heute haben wir den Petrified Forest National Park in Arizona besucht. Kaum vorzustellen, dass diese marmorsteinähnlichen Gebilde versteinerte Baumstämme sein sollen. Hat der Holzer vor tausenden vor Jahren einfach alles stehen und liegen gelassen und ist dies das Produkt davon? Und windig ist es hier! Es friert einem durch Mark und Knochen.
Anschliessend geht es weiter nach Winslow, einer herrlichen Route-66-Stadt. Bekannt wurde die Stadt durch die Rockgruppe „Eagles“ mit ihrem Song „Take it easy“, worin sie singen: „…..standing on the corner in Winslow Arizona……“. Wer kennt ihn nicht, diesen Song?
Flagstaff, eine weitere Route-66-Station, steht auf dem Programm. Von hier aus besuchen wir den unglaublichen Red Rock State Park. Während wir in Flagstaff noch froren wie die Schlosshunde, erwarten uns im Red Rock SP wärmende Sonnenstrahlen, welche das Rot der Berge so richtig schön zur Geltung bringen.
Arizona ist wirklich sagenhaft. Highlight um Highlight. Unser nächstes Ziel ist das Sunrise Crater Volcano National Monument, einige Kilometer nördlich von Flagstaff.
Gemütlich sitzend, inspiriert von der Kraterlandschaft unter uns und den verschneiten Bergen im Hintergrund, wollen wir ein Familienfoto schiessen. Das Stativ ist aufgestellt, die Kamera befestigt, alle sitzen, los geht’s. Aber, oha, ein Windstoss! Die Kamera gerät ins Schwanken und bevor einer reagieren kann, landet sie, Linse voran, im Vulkangestein. Murphis Law. Fazit: Familienfoto mit entsetzten Gesichtern und, weitaus schlimmer, Kratzer in der Linse unserer Kamera. Sh…… Neue Kamera notwendig? Oder schafft das ein Optiker? Not macht erfinderisch.
Schon mal Wintercamping barfuss und in kurzen Hosen gemacht? Nein? Wir schon.
White Sands National Monument ermöglicht uns diese aussergewöhnliche Erfahrung. Stundenlanges Spielen, wunderbare Bilder und lange Barfuss-Spaziergänge im schneeweissen Sand sind angesagt.
Die Nächte auf dem Walmartparkplatz verbringen wir nochmals gemeinsam mit Brigitte und Kaspar Gloor. Die zwei sind der lebende Beweis, dass man auch im Alter noch voll gut drauf sein kann. Nun heisst es aber endgültig Abschied nehmen. Gute Fahrt, euch zwei!
Nach dem Besuch des Mac Donalds Observatory in Fort Davis ziehen wir weiter in den Guadalupe Mountains Nationalpark. Die Gegend zwischen Fort Davis und dem Nationalpark (abgesehen von einer einzigen Ortschaft) ist mehr als leer. In dieser gottverlassenen Gegend gibt es weder Telefonempfang, geschweige denn Internet. Die zwei – drei Seelen, welche wir in den fast zwei Stunden Fahrt antreffen, winken fröhlich. Und ausgerechnet heute hat Monas Vater Geburtstag und wir wollen ihn doch anrufen. Nach einigen Anläufen klappt der Anruf dann schlussendlich doch noch, halt erst mitten in der Nacht (nach Schweizerzeit).
Im Guadalupe Nationalpark erklimmen wir den höchsten Punkt von Texas, den Guadalupe Peak (8749 ft). Herrlich ist die Aussicht hier oben. Nach knapp 14 Kilometern Weg und 900 Metern Höhenunterschied, kehren wir alle völlig geschafft zurück. Sogar Nino ist 2/3 des Weges selber gelaufen. Hut ab!
Ein Katzensprung – und wir sind im Carlsbad Caverns Nationalpark. Der Besuch hat sich gelohnt. Die Höhlen der Natural Route und der Big Room Route sind einfach unglaublich. Leider sind die Mexikanischen Fledermäuse, welche die Höhlen von Carlsbad bewohnen, noch nicht in ihrem Sommergebiet angekommen. So können wir das Spektakel in der Nacht, wenn tausende von Fledermäusen auf Jagd gehen, nicht miterleben.
Nach einigem an Arbeit und Zeit in den Höhlen sind schlussendlich alle drei Kinder stolze Junior Ranger (tolles Programm, bei welchem die Kids etwas über den Nationalpark ausfüllen und/oder erkunden und anschliessend eine Junior Ranger Auszeichnung erhalten).
29. April 2015 – Rionas 9. Geburtstag.
Begonnen mit einem feinen Morgenessen, natürlich einigen Geschenken, gefolgt von einem Nachmittag am Pool mitten in der Wüste, endet der Abend mit einem feinen Nachtessen abgerundet mit einem „gloorreichen Ballonflug“ (gesponsert von unseren Nachbarn Brigitte und Kaspar Gloor) in der Dunkelheit.
Endlich haben wir sie wieder – die unendlichen Weiten, die freie Natur, die unglaublichen Landschaften der Nationalparks der USA. Unser erstes Ziel nach dem Grenzübertritt ist der Big Bend NP, Texas, am Rio Grande, an der Grenze zu Mexiko.
Die Wüste lebt. Überall blühende Kakteen, Blumenmeere und saftige, grüne Bäume. Und das mitten in der Wüste! Welch‘ ein Anblick und welch‘ wohltuende Stille nach der anstrengenden Fahrt von San Miguel de Allende bis hierhin. Neben wunderschönen Anblicken, lernen wir auch so einiges über das Wüstenleben. Endlich wieder können wir wandern, in Hot Springs baden (und das trotz der herrschenden Wüstenhitze) und auf schönen, geräumigen Campgrounds gemütlich sein.
Hier lernen wir die beiden Solothurner Brigitte und Kaspar Gloor (www.gloorontour.ch) kennen. So manch‘ ein gemeinsames Erlebnis und Essen verbindet uns in dieser „Wüstenzeit“.
In den letzten Monaten haben wir unglaublich viel erlebt und gesehen. Zentralamerika hat seinen ganz eigenen Charme. Viele Erlebnisse werden uns wohl ewig in Erinnerung bleiben.
Nino: Mir hat alles gut gefallen. Vor allem in Panama hat es mir am Kanal mit den riesigen Schiffen gefallen. Auch die Hotels in Bluefield und auf Corn Island haben mir gefallen. Ich möchte einfach immer weiter reisen. Meine Highlight haben immer einen Motor: Scooter, Motorrad, Golfcart usw.:-)
Zora: Mir hat Corn Island sehr gut gefallen. Der Babyhund Nicky, Spielkameradin Maya und das blau-grüne Wasser waren super. Auf Rancho los Alpes hat es mir sehr gut gefallen wegen Hund Lola, Freundin Liv und den Pferden. Ich vermisse mein Lieblingspferd Pinta sehr. Auf San Cristobal de las Casas hat es mir auch super gefallen. Ich finde es schade, dass diese Zeit schon vorbei ist. In San Cris haben wir Dieter getroffen, welcher vor acht Jahren den Bus von Papi und Mami in Mexiko gekauft hat. Ich fand es schön, Dieter und Gabriel (Sohn einer Freundin von Dieter) einmal kennen gelernt zu haben.
Riona: Mir hat es auf der Rancho los Alpes (Nicaragua) sehr gut gefallen wegen Freundin Liv, ihrer Familie, Hund Lola und den Pferden und vor allem wegen Rojita, einem fuchsroten Pferd, das ich geritten habe. Die Rückkehr nach San Cristobal de las Casas hat mir auch gefallen. Lilli, die Katze war immer noch dort. Ich fand es cool, dass ich Dieter und Gabriel kennen gelernt habe. Mit Gabriel konnten wir gut spielen. Corn Island ist auch eins meiner Highlights. Das Hotel hat mir sehr gefallen, wie auch der Flug nach Corn Island und das Schnorcheln. Ich wäre gerne noch ein bisschen länger geblieben. Auf Corn Island hatten wir auch eine Spielkameradin. Sie hiess Maya und wir durften in ihrem Haus und draussen mit ihrem Hund Nicky spielen.
Mona: Vieles in Zentralamerika hat auf eine ganz spezielle Art und Weise mein Herz berührt. Die Leute sind so offen und gesprächig, zuvorkommend und hilfsbereit. Highlight für mich sind wohl die Schildkröten in La Flor, der Urlaub des Urlaubes auf Corn Island, das einfache Leben auf Ometepe, die Tierwelt in Costa Rica wie auch zahlreicheBegegnungen mit anderen Reisenden und Einheimischen. So haben wir auf der Rancho los Alpes (Nicaragua) mit Ivy und Axel wohl Freunde fürs Leben gefunden. Aber auch wir als Familie sind in unserer Zeit in Zentralamerika heruntergefahren und zusammen gewachsen.
Roman: In ganz besonderer Erinnerung bleibt mir der Wechsel zwischen arm und reich, der Sprachen, der Flora, der Fauna und der Klimazonen. Innerhalb von wenigen Kilometern sind wir vom Tropischheissen ins Nasskalte gefahren. Fast Haus an Haus leben arm und reich. Als Fahrer werden mir immer Momente des Bangens um unser Fahrzeug in Erinnerung bleiben. So war es doch nicht immer einfach unseren Speedy schadenfrei durch die Gefahrenzonen zu lenken. In ganz spezieller Erinnerung bleiben mir die sehr persönlichen Kontakte mit Reisenden und Einheimischen.
Unsere letzten Tage in Mexiko verbringen wir in San Miguel de Allende, einer wunderschönen, aber hochtouristischen Kolonialstadt mit engen Gässchen, farbigen Häusern und wunderschönen Kirchen. Das Klima ist super, die Strassen sauber und gesprochen wird in weiten Teilen englisch. Auf dem Camping stehen vorwiegend Deutsche. Der Campingbesitzer, Hans Weber, spricht lustigerweise jedoch kein Wort Deutsch. 🙂
Auch Carmen und Holger in ihrem unverkennbar grasgrünen Reisemobil, welche wir bereits in Mexico d.f. kennen gelernt haben, gesellen sich zu uns.
Nun verlassen wir Mexiko endgültig. Ein Zweitagestrip an die Grenze – und schon wieder sind wir in den USA. Hier freuen wir uns auf viele weitere Naturwunder, Zeiten in den riesigen, weiten Wäldern und viel, viel Freiheit!
Doch bevor wir diesen Schritt über die Grenze in die USA schaffen, haben wir vorerst nochmals zwei Schrauben im Pneu. Schnell reparieren und weiter geht’s.
Der Grenzübertritt Mexiko – USA in Loreda verläuft recht mühsam. Zuerst müssen alle ausser dem Fahrer aussteigen, worauf wir überhaupt nicht gefasst waren. Ohne Essen, Trinken oder Spiele zur Abwechslung warten Mona und die Kinder über zwei Stunden in einer kahlen Halle auf die Ankunft von Roman, welcher das Auto immigrieren lassen muss. Anschliessend machen die Zöllner Schwierigkeiten, da Roman, Mona und Riona vor acht Jahren ein Visum beantragt hatten und dies sich in unserem alten, gelochten Pass befindet. Dieses Visum ist 10 Jahre gültig. Für diese Reise haben wir nichtsahnend ein ESTA-Visum für alle fünf beantragt. Und das ging problemlos. So haben jedoch Roman, Mona und Riona zwei Visen. Schade für die 200 zusätzlich ausgegebenen Dollar. Aber wenn schon…. Doppelt genäht hält besser, oder? Nicht so in den USA. Nach einigen Telefonaten haben wir auch das hinter uns und erhalten die gewünschten 90 Tage Aufenthaltsbewilligung in den USA. Drei Stunden dauert der Spass.
Mit uns wartet eine ganze Gruppe von Mexikanischen Studenten, welche in Houston an einem Kanuwettbewerb teilnehmen wollen. Seit vier Stunden sind sie am Zoll. Und morgen geht der wöchige Wettbewerb los. Ob sie es wohl noch schaffen? Welch‘ eine Schikane.
Nun geht es in Meilenschritten in Richtung Mexico d.f.
In Cholula (Puebla) machen wir noch einen Zwischenhalt, besichtigen das herzige Städtchen, die Kirche auf der Pyramide und lernen auf dem Camping weitere Schweizer, Sabine und Andreas (www.off-the-maps.ch) aus dem Aargau, kennen.
In Mexico Stadt werden wir einmal mehr von der Polizei angehalten, weil wir Touristen, laut einer irgendwo veröffentlichten Mitteilung am diesem Freitag wegen zu hoher Pollution nicht fahren dürften. Aber wie soll man das bitte erfahren? Nach einigem Diskutieren lassen sie uns dann laufen, beziehungsweise fahren.
Die nächsten vier Nächte verbringen wir vor dem Haus von Rosario und Alberto Padron (Marianas Eltern), in Lomas Verde. Schön ruhig ist es hier und trotzdem zentral.
Die Taufe von Klein-Luciana verläuft ziemlich genau wie in der Schweiz. Beim anschliessenden Brunch sind 70 Leute eingeladen. Wow!
Nachdem uns vor acht Jahren Mexiko Stadt sehr gefallen hat, beschliessen wir, dieser Riesenstadt nochmals einen Besuch abzustatten. Die Gegend rund um den Zocalo ist einfach wunderschön. Auch der „Centralpark von Mexico“, genannt Bosque de Chapultepec mit Gratiszoo, Kindermuseum à la Technorama und vielem mehr, gefällt uns mega. Kurzfristig ändern wir wieder unsere Reisepläne und entschliessen uns, an die vier Tage in Lomas Verde nochmals drei Tage auf Pepe’s Camping etwas ausserhalb Mexiko Stadt, in Tepotzotlan anzuhängen. So müssen wir nicht nochmals zweimal durch die Stadt Mexiko fahren, denn vier Mal von der Polizei aufgehalten zu werden bei fünf Durchfahren, reicht uns. Sonst kostet es sicher beim nächsten Mal. 🙂
Nachdem wir den ganzen Dezember in San Cristobal de las Casas verbracht haben, freuen wir uns, Leute und Stadt nochmals zu sehen.
Auf dem Camping Rancho San Nicolas erwarten uns Mirna (Putzfrau), Alfredo (führt Camping) und all die vielen Hunde, sowie Katze Lilly. Alles ist wie vor drei Monaten. Bloss wimmelt es von anderen Campinggästen.
Leonardo, unser ehemaliger Spanischlehrer, sehen wir täglich zu einem Schwatz. Er hat mittlerweile, neben dem Unterrichten, einen Getränkestand eröffnet. Wie schnell sich die Dinge doch ändern.
Wie es der Zufall so will, treffen wir in dieser Stadt von fast 300000 Leuten auf Dieter Rucks, welchen wir vor acht Jahren auf unserer ersten Reise durch Kanada, USA und Mexiko kennengelernt haben. Ihm haben wir unser damaliges Reisemobil vermacht. Und mit genau diesem Mobil ist er immer noch unterwegs und zwar einige Meter von uns entfernt bei einer Bekannten. Unfassbar, diese Zufälle.
Neben uns auf dem Camping wohnen die Schweizer Martin in seinem VW-Bus sowie Hansruedi und Doris in ihrem Fiatcamper. Mit Martin ist Herr Lehmann (www.viaje.ch/herrlehmann.html) unterwegs. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen.
Am Ostersonntag können wir ein weiteres Mal einem Umzug zuschauen. Für jedes Fest einen Umzug – das ist unser San Cris.
In San Cris wird es uns nicht langweilig. Genau genommen haben wir in den sechs Tagen hier kaum Zeit, unseren Speedy wieder mal gründlich zu reinigen, so viel haben wir um die Ohren.
Jetzt geht alles schnell. Der Grenzübertritt Nicaragua – Honduras verläuft unspektakulär. An der Grenze lernen wir den Backpacker Manuel Schweizer aus Aadorf kennen und nehmen ihn mit bis zum Lago Yojoa, ein Juwel für Vogelliebhaber. Dort campieren wir neben weiteren Schweizern, Ruedi und Mägi aus Buchs, SG.
Doch uns hält im Moment nichts. Wir wollen weiter, obwohl uns Honduras selber gut gefällt. Vieles ist ähnlich wie in Nicaragua, doch alles ist viel grüner. Weiter wollen wir, weil die Semana Santa (Woche vor Ostern, alle haben frei) beginnt. Die Strassen könnten unangenehm voll werden.
Unser nächstes Ziel ist die Maya Ausgrabungsstätte Copan, an der Grenze zu Guatemala. Nachdem wir doch schon etliche Mayastätten besichtigt haben, hat diese wieder einen uns noch unbekannten, neuen Charme. So faszinieren uns doch die vielen, noch gut erhaltenen Petroglyphen.
Nach Copan geht’s dann in einem Tag über die Grenze bis nach Antigua (Guatemala), wo uns Semana Santa Zeremonien erwarten. Wunderschön, wie sich die Leute kleiden, beeindruckend, wie sich alle auf Ostern vorbereiten.
Zwei Tage Antigua genügen. Die Strassen, die Kaffees, alles ist überfüllt. Jedermann scheint auf der Strasse zu sein. Im Eiltempo geht’s Richtung Grenze nach Mexico. Bereits vor der Grenze, noch mitten in Guatemala, müssen wir an einer Kontrolle viele unserer Früchte abgeben. Die Kontrollstelle scheint legal zu sein.
Was wir nicht abgeben mussten, wird uns am Zoll von Guatemala nach Mexico „geklaut“. Früchte, Käse, Eier, sowie jegliches Gemüse wird uns abgenommen. Im Kühlschrank herrscht nun Ebbe. In Südamerika soll das Gang und Gäbe sein. Wir erleben es in Zentralamerika zum ersten Mal. Der Verlofahrer, welchem wir die beschlagnahmten Lebensmittel mitgeben, freut sich jedoch umso mehr. Doch nun müssen wir einkaufen gehen.
Mittlerweile ist es dunkel geworden. Mexico und Dunkelheit – lieber nicht auf den Strassen. So suchen wir zum ersten Mal auf unserer Reise eine Pemex-Tankstelle auf und verbringen dort die Nacht. Wir haben’s überlebt und es war nicht einmal megamässig laut. Aber jetzt wollen wir wieder schönere Orte aufsuchen, denn dazu sind wir ja in der Ferne. Auf nach San Cristobal de las Casas!
Es ist nicht leicht, die Rancho des Alpes zu verlassen. Haben wir uns hier doch unglaublich wohl gefühlt. Und das Gefühl, Axel, Ivy und Liv zum letzten Mal für immer gesehen zu haben, vereinfacht die Sache nicht gerade. Als Liv dann beim Abschied-Sagen noch zu weinen beginnt, ist es um alle geschehen.
Das entstandene Loch füllen wir mit einer Besichtigungstour in der Zigarrenfabrik Santiago in Esteli. Vom Herstellen der Holzkisten, bis zum Verpacken der gerollten Zigarren, können wir alles sehen. Unglaublich spannend, wie von A bis Z alles von Hand gemacht wird. Aber unfassbar, dass die Angestellten tagtäglich diesen Nikotingeschmack einatmen müssen und auch ohne Handschuhe oder sonstigen Schutz arbeiten.
Bald hat Zora Geburtstag. 7 Jahre Zora. Ihr grösster Wunsch: Auf der Rancho los Alpes feiern und am Morgen ausreiten. Zoras Wunsch sei uns Befehl. Nochmals hängen wir zwei Tage an.
Wir befassen uns gerade mit dem Abschiednehmen, da fährt ein Toyota Landcruiser auf den Platz. Barbara und Urs, mit welchen wir in der Baja einige Tage verbracht haben, steigen aus. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen und bleiben nochmals einen Tag länger.
Fatale Folgen: Flor de Cana (Nica-Rum) fliesst in Mengen- und die Mörgen werden immer strenger! Smile!
Nun ist aber wirklich Zeit zum Gehen. Bald sind unsere 30 Tage Nicaragua um und am 11. April haben wir in Mexico d.f. abgemacht. Aber was ist denn das? Ein Platten. Reifenwechsel angesagt. Nochmals einen Tag anhängen. Es scheint, wir kommen hier nicht mehr weg. Einmal Rancho los Alpes – immer Rancho los Alpes. 🙂
Nach der anstrengenden, aber durchaus lohnenswerten Reisezeit nach El Rama – Bluefields – Corn Island und zurück freuen wir uns auf einige erholsame Tage auf der Rancho los Alpes nahe Leon, Nicaragua, wo wir vor zwei Monaten schon drei Tage verbracht haben.
Bereits das Wiedersehen mit Axel (mit Frau Ivy, Tochter Liv und Hund Lola), dem Besitzer, ist grandios. Kurze Nächte, feines Essen, Reiten und viel, viel Spanisch ist angesagt. Aus den geplanten drei Tagen wird schnell eine Woche.
Last, but not least…..endlich können wir mal hinten auf dem Pickup mitfahren.
Nach einem Schweizerabend mit Kürbiscremesuppe, Rösti und anschliessendem Fondue, verbringen wir die darauffolgende Nacht auf der Isla des Brasiles, direkt am Meer, auf dem Privatanwesen (dos Almas) der Besitzerfamilie der Rancho los Alpes. Wie es so ist, fahren wir viel später als geplant los. Dadurch wird die Reise zur Insel zum Erlebnis. Mitten in der Nacht waten wir bei Ebbe durch Flussrinnsale, bis irgendwo in der Dunkelheit ein Motorboot auftaucht. Mit diesem setzen wir dann zur Insel über, wo bereits zwei Pferdekarren auf uns warten, welche uns zum Anwesen dos Almas bringen. Urchig geht es zu und her. Den Kindern (und uns) gefällt’s.
Nach feinem Essen, Lagerfeuer am Beach und etliche Dosen Bier (oder Flaschen Wein) , liegen wir in den eigens für uns aufgestellten Zelten, und schlafen die uns noch verbleibenden Stunden bis zum Sonnenaufgang.
Den kommenden Morgen verbringen wir am Strand und kämpfen gegen die Kräfte des Meeres. Ein schönes Erlebnis mehr auf unserer Reise.
Zwanzig Minuten Flug und wir haben’s erreicht. Keine Spektakel, nichts. Einchecken, dreimal dieselben Papiere ausfüllen, warten, warten, warten und losfliegen.
Big Corn Island mit ihren 12.4 km2, wo mehr Touristen als Einheimische verweilen, ist eine wahre Perle der Erholung. Gleich am ersten Tag mieten wir einen Golf-Car, um die ganze Insel zu umrunden und alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Viel zu sehen gibt es nicht. Doch die Strände, der weisse Sand und das kristallklare, blau-grünliche Wasser sind unschlagbar. Karibik pur. Endlich!!!
Unser Resort, Paraiso Beach Club, erwartet uns mit feinem Essen, ruhiger, ansprechender Umgebung und netten Leuten. Wir geniessen ein paar Tage Ferien auf der grossen Reise. Paradox, aber normal in Mittelamerika; die Lebensunterschiede sind wieder enorm. Während wir in einem schönen Resort mit Bungalows verweilen, wohnen gleich nebenan ganze Familien in Blechhütten. Die hiesigen Einwohner, hauptsächlich Mestiziden und Kreolen, laufen mehrheitlich barfuss herum. Wenn sie am Morgen aufstehen, ziehen sie einfach eine Short über und das war’s. Riona und Zora haben ein einheimisches, kreolisches Mädchen kennengelernt und sind von ihr zu einer Hausbesichtigung eingeladen worden. „Das Haus ist vollkommen kaputt. Überall hat es Löcher und ein richtiges Dach hat es auch nicht. Dabei war das Mädchen doch so schön angezogen“, haben sie uns anschliessend völlig entsetzt erzählt.
Kalt wird es hier nie. Jeden Tag regnet es einige Mal, kurz aber heftig. Leider ist es zu windig. So können wir nicht schnorcheln gehen und der Blick auf das umliegende Korallenriff bleibt uns verwehrt. Langweilig wird uns trotzdem nicht. Wir geniessen Strand und Meer, finden einige unglaubliche Muscheln, bauen riesige Sandburgen, geniessen das Wellenreiten und Tauchen am Strand und üben uns im Stand-up-Paddling.
Am Strand treffen wir auf den Amerikaner Stevens Williams, welchen wir bei unserer abenteuerlichen Bootsfahrt nach Bluefields kennengelernt haben. Er hat die 6-stündige Fähre von Bluefields nach Corn Island genommen. Das haben wir uns vorgängig auch überlegt, dann aber beschlossen, doch lieber zu fliegen. Welch‘ ein weiser Entscheid. Pechvogel Stevens hat, da auch dieser Motor während der Überfahrt in die Brüche ging, ganze 24 Stunden auf dieser Fähre verbracht, ohne Essen oder richtiges Bett. Nun hat er die Nase für Bootsfahrten in Nicaragua gestrichen voll. Verständlich. Für die Rückreise hat er einen Direktflug von Corn Island nach Managua gebucht. Wie der Zufall es will, führt Stevens einen Camping in den New Mexiko (USA), welchen wir in gut eineinhalb Monat besuchen werden.
Der Rückweg ist wieder mit langen Wartezeiten, jedoch ohne weitere Vorfälle, verbunden. Speedy steht unbeschadet auf dem Hotelparkplatz in El Rama und wartet darauf, von uns abgeholt zu werden. Fünf Tage in der Hitze in einem geschlossenen Raum gelagerte Bananen riechen üüüüüüüübel. Entsorgen und lüften!
Es ist 9.00 Uhr. Die Tickets sind gekauft. Nun warten wir eine Ewigkeit, bis alle Plätze im Boot verkauft sind und wir endlich starten können.
Ein Schiff für 20 Leute, vollbeladen mit Koffern und Kisten, 20 Erwachsenen und 7 Kindern. Und dann geht’s los! Wir sitzen in der hintersten Reihe und somit fast schon im Wasser. Der „Kapitän“ sitzt sicher zwei Meter höher als wir. Es geht los. Einmal Vollgas, bitte!
Ob das Schiff das bloss aushält? Wir sind auf der Hut, halten unsere Kinder im Falle eines „Schiffsbruches“ ganz fest. Die viel zu grossen Rettungswesten helfen wohl wenig.
Hier zwei Filme : El Rama Bluefields Trip 1 El Rama Bluefields Trip 2
Die erste Aufregung ist vorbei. Das Schiff rast. Ruhe kehrt ein. Die Landschaft entlang dem Rio Escondido ist faszinierend, von sattestem grün, dazwischen immer wieder Holzhütten, Schiffsstege und dann wieder Unmengen von Palmen, Bäumen und Büschen. Wahnsinn, diese wilde Urwaldlandschaft. Und die Menschen in ihren einfachen Hütten leben hier ohne Strom und ohne Strasse zur nächsten Ortschaft. Ihr einziges Fortbewegungsmittel ist das Schiff.
Jedoch in einem Jahr schon soll eine asphaltierte Strasse von El Rama nach Bluefields führen Wahnsinn. Welch‘ eine Umstellung für viele hier.
Wir werden langsamer, mitten im Nichts. Irgendetwas mit dem Motor. Der Schiffsfahrer klettert nach hinten und nimmt den Motor auseinander. Irgendwelche Kleinteile hält er in der Hand. Scheint auseinandergelottert zu sein. Keine Bange. In Zentralamerika findet sich immer einer, der alles zu reparieren weiss. So geht es nicht allzu lange und der Motor läuft wieder.
Rasant geht es weiter. Es beginnt zu regnen. Da das Schiff kein Dach hat, wird eine Blache über alle Köpfe gezogen. So bleiben wir alle einigermassen trocken. Film: El Rama Bluefields Trip 3
Nun haben wir’s fast geschafft. Einige verrostete Schiffe sind schon zu sehen. Noch ein paar Wellen, sodass wir in der hintersten Reihe auch sicher puddelnass sind und wir haben Bluefield erreicht.
Herrlich. Hier in Zentralamerika braucht man kein Bungiejumping für den Adrenalinkick. Das gehört einfach zum täglichen Leben. Adrenalin pur!!!
Im Hafen von Bluefields angekommen, zwängen wir uns entlang schmaler Gassen durch Schmutz und Wasserlachen. Wie froh sind wir, als wir unser Hotel erreichen und sich dieses als wahre Oase im Ort Bluefields erweist, sauber, ruhig und mit freundlichem Personal.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Taxi ans andere Ende der Ortschaft, geniessen ein Mahl und spazieren im Anschluss die 6 Kilometer zum Hotel zurück. Nun haben wir fast die ganze Ortschaft gesehen und keinen zum Verweilen einladenden Fleck gefunden. Glücklicherweise fliegen wir morgen bereits ab nach Corn Island, wo uns hoffentlich schönes Wetter und Karibische Urlaubstimmung erwartet.
Auf nach El Rama – quasi das Ende von Nicaragua. Hier hört jede befestigte Strasse auf. Weiter geht’s über gröbere Holperpisten oder per Schiff.
Gestartet sind wir in Montelimar am Pazifik, wo wir uns mit der fünfköpfigen Familie Droz, welche wir vor fast drei Monaten in Mexiko kennen lernten, verabredet haben.
Von Montelimar geht’s durch Managua, Hauptstadt von Nicaragua, weiter immer in Richtung Karibik, bis wir schlussendlich in El Rama landen. Ist das aber ein hässliches Dreckloch! Sowas von ungemütlich. Es schreit richtiggehend nach „weg hier, aber sofort!“. (Fotos erübrigen sich!)
Die Landschaft jedoch ist überraschend schön. Begonnen bei trockenen Grashügeln, gesäumt von hohem, sich im Wind biegenden Steppengras, geht es allmählich wieder zur saftigen, grünen Vegetation von Plantagen und Palmen über. Es ist ein steter Wechel von sattgrün zu sprödem Braun und dann wieder zum saftigsten Grün.
Die erste Nacht verbringen wir auf dem Hotelparkplatz „La Hacienda“ in Juigalpa, wo wir uns ein Filet Mignon, bzw. ein Steak (Kinder: Spaghetti, Pommes und Chicken Nuggets wie üblich) gönnen. Mmh, köstlich. Wunderbare mittelamerikanische Livemusik unterstützt unsere sonst schon sehr gute Stimmung.
Entlang der Strasse nach El Rama hat es neben einfach Holz- und Bambushütten auch farbige, schmucke Betonhäuser und dazwischen immer wieder ladenneue Hotels und Restaurants. Die Strassenverhältnisse bis nach El Rama sind durchgehend gut.
Den Gesichtern der Menschen zu entnehmen, kommt nicht alle Tage ein Wohnmobil in diese Gegend. So haben wir auch das wunderbare Gefühl, hier alles neu entdecken zu können.
Nun sind wir also in El Rama. Hier wollen wir unseren Speedy stehen lassen, ein Boot nach Bluefields nehmen und von dort weiter mit dem Flugzeug nach Corn Island fliegen, wo wir uns einige Tage Erholung pur am Karibischen Strand gönnen wollen.
Warum überhaupt das Ganze? Wir wollen die Gegend rund um den Nicaraguasee bis zum Karibischen Meer noch erleben und erkunden, bevor der Kanal mit all seinen Vor- und Nachteilen alles Einfache und Natürliche zerstört oder modernisiert hat. Die paradiesischen Inseln Corn Island gehören, zumindest in unseren Breitengraden, zu den bestgehüteten Geheimnissen.
Auf ins Paradies! Hoffentlich!!!
Wir befinden uns im Refugio de Vida Silvestre la Flor, am Pazifik in Nicaragua. Was uns hier erwartet, übertrifft die kühnster aller unserer Vorstellungen.
Nachdem wir am Nachmittag die Rancherstation besichtigen, kleine Babyschildkröten in Körben und Säcke mit Eiern sehen, dürfen wir am Abend dieselben Babyschildkröten am Strand aussetzen und ihnen helfen, den Weg ins Wasser zu finden. Die Paslama Schildkröten bewegen sich langsam fort, die Tortuga Verde hingegen wesentlich schneller. Welch’ ein Spektakel, diesen kleinen Wesen dabei zuzusehen, wie sie am ersten Tag ihres Lebens den Weg ins Wasser finden.
Im Laufe der Nacht schlüpfen am Strand tausende von kleinen Schildkrötenbabys. Sie graben sich aus ihrer Eierschale durch den Sand an die Oberfläche und machen sich auf in Richtung Meer. Überall lauern Gefahren. So müssen wir etliche Schildkröten von Krebsen befreien, welche diese erbarmungslos in ihre Löcher hinunterziehen. Was für ein harter Start ins Leben. Nur jede zehnte Schildkröte überlebt die ersten paar Tage.
Um zwölf Uhr Nachts, bei Flut, sollen die grossen Schildkröten zum Eierlegen kommen. Die Saison ist fast vorbei. Aber wenn wir Glück haben, sehen wir noch eine oder zwei.
Es ist eine klare Vollmondnacht. Wir haben Glück. Und wie. Pünktlich um Mitternacht kommt die erste Tortuga Paslama an den Strand geschwemmt und sucht sich einen Platz im Sand für ihre Brut. Die Schildkröte ist riesig, sicher einen Meter lang. Hat sie erst mal einen Platz gefunden, schart sie lange mit den Hinterfüssen ein Loch in den Sand. Wir sitzen hinter der Schildkröte, ohne helles Licht versteht sich, und können aus nächster Nähe diesen Vorgang mitverfolgen. Ist das Loch gross genug, hört die Schildkröte auf zu graben. Ruhig bleibt sie über dem Loch liegen. Es verstreichen einige Minuten.
Mittlerweile sind zwei Militaristen und ein Rancher eingetroffen, welche uns alles bis ins kleinste Detail erläutern. Das Militär hat hier den Auftrag, die Rancher bei ihrer Arbeit zu unterstützen, sowie den Strand vor Eierdieben zu schützen. Ist doch noch ein cooler Militärdienst.
Nun sind auch unsere Kinder mit von Partie. Mitten in der Nacht am Strand, welch‘ ein Erlebnis.
Sobald die Schildkröte mit Eierlegen beginnt, gräbt der Rancher zwischen ihren Hinterfüssen ein Loch, sodass wir den Prozess des Eierlegens ganz genau beobachten können. Die Schildkröte hebt die Hinterfüsse leicht an und schon plumpsen einige Eier ins Loch. Der Rancher nimmt die Eier laufend heraus und legt sie in einen Korb. Wir dürfen ein Ei in die Hand nehmen. Die pingponggrossen, weissen Eier fühlen sich erstaunlich schwer und weich an.
Nach einer halben Stunde hat die Schildkröte alle rund hundert Eier gelegt und ruht sich einige Minuten aus. Anschliessend geht‘s ans Zugraben des Nestes. Sind die Eier erst einmal in Sicherheit, sucht sich die riesige Schildkröte ihren Weg zurück ins Wasser. Mit den nächsten Flutwellen lässt sie sich hinaus treiben und weg ist sie.
Paslama Schildkröten werden bis zu 100 Jahre alt. Drei Mal in ihrem Leben legen sie den weiten Weg vom Süden in Chile zurück an ihren Geburtsplatz, um ihre Eier sicher im Sand zu vergraben.
Am nächsten Morgen sieht der Strand aus wie am Tag zuvor. Nichts lässt auf das Spektakel der Nacht schliessen. Restlich alle Schildkrötenbabies haben entweder ihren Weg ins Meer geschafft oder sind unterwegs bereits gefressen worden.
No hay, no hay despacio. Kennen wir das irgendwoher?
Dienstagmorgen, 11.00 Uhr. Bereits seit 1.5 Stunden stehen wir am Fährhafen bereit und warten darauf, unseren Speedy auf die wackelige, kleine Fähre zu verladen, um wieder aufs Festland von Nicaragua zu gelangen. Endlich beginnen die Fährmänner mit Verladen. Erstes Auto, zweites Auto, drittes Auto, Lastwagen. Nun sind wir an der Reihe. Bereits von Weitem sehen wir, dass wir viel zu lang sind. Sie wollen’s nicht glauben. Also fahren wir auf die Fähre. Um satte zwei Meter reicht es nicht. Und jetzt? Disculpe! No hay despacio. Und das, obwohl wir vor vier Tagen das Rückticket bereits reserviert und bezahlt haben, wahrscheinlich als die Einzigen hier auf der Fähre. Was soll’s. Zurück geht’s zum Stellplatz. Kurzentschlossen mieten wir uns zwei Motorräder und erkunden die Insel auf zwei Rädern. Wir gelangen an die unglaublichsten Orte. Der Zusatztag hat sich gelohnt. Alles hat seinen Grund.
Hoffen wir, dass der Rücktransport morgen klappt. 🙂
Nach der stürmischen Überfahrt geniessen wir drei herrliche Tage auf der Isla Ometepe. Hier lebt es sich wie in einer anderen Welt. Die ganzen Unruhen im Land, die Bürgerkriege, einfach alles ging an dieser friedlichen Insel vorbei. Die Leute, die Unterkünfte, die Werkzeuge, alles ist einfach, aber funktional. Pferde, Kühe und Menschen übernehmen die Arbeit von Maschinen.
Viele Einwohner organisieren sich in Kooperativen. Die Leute sind enorm freundlich, zufrieden und interessiert an einem kurzen Schwatz. Gastfreundschaft steht an erster Stelle. So zeigt Damfer Roman, wie man „Platanos“ (Essbananen) geniessbar zubereitet. Mmmmm, schmeckt super.
Wir geniessen die frische Luft bei der Finca Magdalena, laufen und werden beim Spaziergang zu den Petroglpyphen fast von einer Kuhherde überrannt. Am nächsten Tag geniessen wir nach einem steilen, zweistündigen Marsch die Aussicht vom Mirador Vulcan Madero.
Highlight des Tages: Grenzübertritt Costa Rica – Nicaragua in bloss 1.5 Stunden
Nach dem Einkauf und dem Eintreffen in San Jorge entscheiden wir uns spontan, schon heute ein Fährticket auf die Insel Ometepe (im Nicaraguasee) zu ergattern. Gesagt, getan. 16.oo Uhr, letzte Fähre, wir sind mit drauf.
Nun beginnt das Abenteuer. Schon beim Verladen wundern wir uns über das Befestigen der Cargofahrzeuge mit Spanngurten. Kurz nach dem Ablegen der Fähre haben wir eine Unterredung mit dem Schiffseigner, welcher uns mitteilt, dass wir unseren Speedy wohl besser auch mit Spanngurten über das Dach nach unten festmachen sollen. Er ist sich jedoch der Problematik bewusst, dass ein Fahrzeug dieser Bauart nicht über das Dach nach unten gespannt werden kann. Leider können auf diesem Schiff die Räder nicht wie üblich nach unten befestigt werden. Als wir eine Befestigung über das Gehäuse ablehnen, meint der Schiffseigner bloss schulterzuckend: „Ich lehne jede Haftung ab.“ Was nun? Wir sind doch bereits unterwegs.
Anfangs machten wir noch ein Foto. Nachher graut es uns bloss noch.
Der Seegang wird immer stärker. Der LKW-Fahrer vor uns, welcher Zement geladen hat, muss in aller Eile seine Ladung vor den Wasserfluten schützend abdecken und wird sich wohl damit abfinden müssen, einen Drittel seiner Ladung auf der Insel gleich wieder zu entsorgen.
Unser Speedy schwankt hin und her, so dass wir befürchten müssen, dass er durch die Schläge ins Rutschen kommt. Man bedenke seiner unbefestigten 6 Tonnen auf glattem Stahl. Zu ändern ist nichts mehr. Die Fahrt ist alles andere als entspannend.
Glücklicherweise löst sich der Transporter zu Speedys Linken zuerst aus seiner Verankerung, so dass der Kapitän gezwungen ist, das Schwanken des Schiffes durch eine Kurskorrektur bestmöglich zu mindern. Dennoch bleibt es eine nasse und rauhe Angelegenheit. Doch nun kommen die Wellen von vorne und tangierten unseren Speedy nicht mehr gleichermassen.
Schweissgebadet verlassen wir die Fähre auf Ometepe und vereinbaren mit dem Schiffseigner, dass wir den anstehenden Rücktransport in vier Tagen je nach Wind- und Wellenstärke verschieben können.
Nun wollen wir bloss noch schnell einen Übernachtungsplatz finden und gönnen uns ein Essen auswärts.
Welche unerwarteten Strapazen so eine Fährfahrt mit sich bringen kann! 🙁
Nach dem Grenzübertritt ist es schon fast dunkel. Soviel also zu Tag eins. Wir übernachten nochmals vor dem Hotel Villas de Caribe in Puerto Viejo, geniessen Pool, warme Duschen, Karibik bei Sonne und machen uns bereit für die Weiterfahrt.
In den verbleibenden 5 Tagen wollen wir uns den Vulkankrater Poas ansehen. Anschliessend laufen wir zum türkisblauen Rio Celeste (Wasserfall) und wollen uns in den nahe gelegenen natürlichen Thermalquellen ein heisses Bad gönnen. Zum Abschluss geht es dann nochmals nach La Cruz, zu den Schweizern Guido und Agi. So zumindest unser Plan. Wie gewohnt kommt alles ganz anders.
Die erste Nacht verbringen wir vor dem Gate des Nationalparkes Poas, um am nächsten Morgen gleich in aller Frühe den Vulkankratersee zu besichtigen. Ab 10 Uhr soll dies jeden Tag von Nebel umhüllt sein. Die Nacht auf fast 2000 Metern über Meer ist herrlich kühl. Am Morgen müssen wir sogar heizen, so kalt ist es. Bei Schrankenöffnung geht’s dann los. Aber, oh Schreck. Der Vulkan liegt bereits im Nebel. Nichts desto trotz nehmen wir die Wanderung mit Aussicht auf die Lagune in Angriff. Herrlich ist’s, Wandern im dichten Nebel. Neben zahmen Eichhörnchen erleben wir einen wunderschönen Dschungelweg und können einem Kolibripaar beim Nestbau zuschauen.
Weiter geht’s zum Rio Celeste. Es wird schon dunkel, als wir beim Nationalparkeingang eintreffen. Die Strasse vor uns ist schlimmer als erwartet. Riesige Schlaglöcher noch und nöcher. Kein Durchkommen mit unserem Speedy, und schon gar nicht bei Nacht. Lange dauert die Suche nach einem geeigneten Platz zum Schlafen. Wir sind mittlerweile schon weit weg vom Rio Celeste. Aber wenigstens ist der Übernachtungsplatz herrlich.
Uns bleiben noch zwei Nächte. Schweren Herzens entscheiden wir uns dazu, den Rio Celeste sausen zu lassen und direkt nach La Cruz zu fahren. Die letzten vier Tage des Fahrens waren sehr streng gewesen und wir alle brauchen ein bisschen Erholung. Das war’s also mit Costa Rica.
Die zwei Tage bei Guido und Agi in La Cruz sind unglaublich erholsam. Wir treffen auf Chrigi und Kölbi, zwei Schweizer aus dem Bernbiet und der Ostschweiz, welche schon lange unterwegs sind. Unsere Wege haben sich vor drei Wochen, kurz nach der Grenze von Costa Rica nach Panama, bereits gekreuzt, damals hupend auf der kurvigen Strasse nach Boco del Toro.
Pura vida, Costa Rica!
Eigentlich wollten wir es nochmals mit den Atlantik-Inseln Bocos del Toro in Panama versuchen. Sogar das Wetter stimmte heute. Die Fahrt von Boquete nach Almirante (Basis, um zu den Inseln raus zu kommen) war grandios. Eine herrliche Berglandschaft mit blauem Himmel begleitete uns.
Aber als wir ankamen, war es einfach bloss mühsam, einen Parkplatz zu finden. Viele Leute, viel Geschwätz, alle rund um uns und unseren Speedy. Eine eindeutige Touristenfalle. Wir wollten einfach nur weg. So haben wir kurzerhand den Zoll in Angriff genommen und es innerhalb einer Stunde von Panama nach Costa Rica geschafft.
Es scheint nicht unser Tag zu sein. Eine böse Überraschung erwartete uns am Zoll. Der Typ, welcher uns die Einreisebewilligung für unseren Speedy vor einem Monat ausgestellt hatte, schrieb auf die Bescheinigung, dass das Auto 20 Tage im Land bleiben darf. 14 Tage davon haben wir vorgängig bereits verbraucht. Bleiben uns noch 6 weitere Tage, bis wir Costa Rica endgültig verlassen müssen. Locolandia!!! 🙂 Alles diskutieren hilft nichts. Uns bleiben 6 Tage! Machen wir das Beste daraus!
Nachdem die Berglandschaft Santa Fé im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war (Regen), befinden wir uns nun im Lande des ewigen Frühlings, in Boquete. Der Ort ist nicht nur bekannt für seinen Kaffee. Das kühle, leicht windige, doch sehr milde Klima zieht Dutzende von Amerikanischen und Europäischen Rentnern und Familien an, welche hier sesshaft werden.
In der Pension Topas können wir drei Tage entspannen, aufräumen, putzen und in den kühlen Nächten an Schlaf nachholen.
Herrlich, diese Wandmalereien. Und alles im Namen von Tim und Struppi. Klar doch, der Besitzer, Axel, ist Deutscher! 🙂
Wir haben eine kleine, organische Kaffeefarm von 5 HA besichtigt, welche 10 Tonnen Arabica-Kaffee pro Jahr produziert. Der Besuch war äusserst spannend und lehrreich. Eindrücklich war sicher, dass für diese 5 Hektaren Kaffee 20 Leute volle 15 Tage mit Pflücken der reifen Früchte beschäftigt sind. Diese Tätigkeit muss wegen des Klimawandels mittlerweile mehrmals jährlich durchgeführt werden.
Riona (Text) und Zora (Fotos) haben die Herstellung des Kaffees gleich als Realienthema behandelt und schriftlich festgehalten. Hier das Ergebnis:
Nach Colon (Schleuse mit grössten Höhenunterschied im Panamakanal), einer tollen Nacht mitten im Wald und dem Besuch der Festung El Fuerte zieht es uns wieder in etwas kühlere Gebiete.
Herziges Bergdorf, Wasserfälle, kühle Nächte,….tönt gut, nicht wahr? Wir finden per Zufall einen wunderbaren Übernachtungsplatz mit Weitsicht über den Pazifik. Die hohen Gräser beugen sich im heftigen Wind. Keine Menschenseele weit und breit.
Die Nacht verläuft herrlich. Abgekühlt zu Bett gehen, kein Strassenlärm, Affengebrüll oder Vogelgeschrei ab fünf Uhr. Endlich wieder einmal durchschlafen.
Das grösste besiedelte Kraterloch der ganzen Welt, genannt El Valle, ist wirklich nett, saftige grün, sauber, ruhig und von mildem Klima. Nach zehn Tagen unbändiger Hitze und Schwüle ist für uns vor allem die allgegenwärtige Brise, welche für Abkühlung sorgt, das grosse Highlight.
Der kurze Spaziergang zum Wasserfall dagegen ist der Hohn, ebenso der Rundgang zu den Quadratbäumen
Aber immer frech viel Eintritt verlangen. Das stört uns allgemein seit Costa Rica. Verlangt werden immer Wucherpreise, geboten wird oft nichts. Da stimmt einfach das Verhältnis nicht.
17.00 Uhr – Karnevalstart. Aber weit und breit sind keine Gruppen in Sicht. Halb sechs Uhr, sechs Uhr, die Zeit läuft. Was ist bloss los? Langsam dunkelt es ein. Nach einer Portion Popcorn und einem Hamburger geht’s dann auch endlich los. Mittlerweile ist es sieben Uhr. Aber was machen zwei Stunden Verspätung schon aus? Die Stimmung ist gut. Es wird getanzt, gesungen und musiziert. Wunderschön, diese „Prinzessinen“ auf den Wagen. Und wo der Scheinwerfer noch nicht hält, wird während des Fahrens noch schnell gebohrt und bebastelt.
Die eigentliche Party geht erst nach dem Umzug los. Bühnen mit Livemusik, tanzende Mengen, Alkohol. Für uns heisst es, zurück zum Speedy gehen. Der Taxifahrer, welcher uns zurück fährt, hat auch schon etwas intus. So geht die Fahrt rasant schnell.
Aber wer den Tachometer abgehängt hat, weiss halt nicht, mit welcher Geschwindigkeit er durch die Stadt fährt. Dafür hat das Taxi nur etwas mehr als 220000 km auf der Anzeige. 🙂
Mehr oder weniger ohne Unterbruch fahren wir nach Panama Stadt. Wir durchqueren Regenwald-, anschliessend Nebel- und Trockenwaldgebiete und sind dann wieder am Meer, dieses Mal am Pazifik. Der Himmel ist wieder blau, die Luft um einiges trockener, aber heiss bleibt es. Zum Glück herrscht stets ein bisschen Wind.
Es ist unglaublich, wie die Menschen gleich hinter der Grenze jeweils komplett anders aussehen. Aber selbst für Einheimische dauert ein regulärer Grenzübertritt schnell mal eine Stunde. So vermeidet ein jeder wohlweislich, das eigene Land zu verlassen, um den Nachbarn kennenzulernen.
Während die Menschen an der Karibikküste von Costa Rica ihre afrikanische Abstammung kaum leugnen konnten, ähneln die Menschen nach der Grenze in Panama wieder sehr stark der indigenen Bevölkerung (Maya) von Mexiko. Auch die Behausungen sind je nach Land und je nach Gebiet vollkommen verschieden. In Costa Rica wohnten die meisten Menschen in Betonhäusern. Erst an der Karibikküste herrschte wieder der Holzhüttenbaustil. Hier ist die Bevölkerung jedoch auch seit jeher sehr arm. Im nördlichen Panama, in den Cordilleras de Talamanca, wohnt die Bevölkerung in einer Art Pfahlbaut. Die Häuser stehen auf Stelzen. Der Schlafraum ist im oberen Stock. Der untere Teil wird genutzt, um Kleider zu trocknen oder Hängematten aufzuhängen. Je mehr wir in Richtung Panama Stadt fahren, ersetzen wieder reguläre Betonhäuser den Holzbaustil. Panama Stadt selbst sieht aus wie irgendeine Grossstadt in den USA.
Und dann sind wir da – in Panama City. Über den Panamakanal (Puente de las Americas) erreichen wir unser Ziel.
Welch‘ grandioser erster Eindruck. Unsere erste Nacht verbringen wir direkt am Eingang des Panamakanals, ruhig und friedlich, aber heeeeeeeeeeiiiiiiiiiiisssssssss! Und Mücken hat es hier!
Die Besichtigung der Miraflores Schleusen (Panamakanal) fasziniert sogar unsere Kinder. Während unserer Anwesenheit passieren gerade einige Riesentanker und –frachtschiffe die Schleuse. Der Panamakanal erstreckt sich über 80 km von Panama Stadt am Pazifik über drei Schleusen (Miraflores, Pedro Miguel und Gatun) nach Colon am Atlantik. Die Durchfahrtsgebühr richtet sich nach dem Gewicht der Schiffe. So hat ein Supertanker schnell mal 100‘000 $ und mehr zu blechen – etwas mehr als Richard Halliburten, der 1928 für 0.36 US$ durch den Kanal schwamm.
Der geplante Neubau des Panamakanals, welcher die bereits schiffbaren Kanäle verbreitern und vertiefen, sowie zwei neue Schleusen in Betrieb nehmen will, ist im Verzug. Geplante Eröffnung ist mittlerweile 2016.
Die zweite Nacht verbringen wir mitten im Wald unmittelbar vor dem Nationalpark Soberania, einem Regenwaldgebiet mitten in Panama City. Geweckt von Brüllaffen wollen wir uns den Sonnenaufgang ansehen und treffen auf jede Menge Vögel und vor allem dutzende von Tukanen. Ganz ohne andere Touristen können wir diese frühmorgendliche Atmosphäre im Wald für uns alleine geniessen. Welch‘ ein wundervoller Start in den Tag!
Die anschliessende Hopp on Hopp off Stadtrundfahrt mit dem Bus verdirbt uns jedoch bald wieder die gute Laune. Bezahlt, Platz gesucht, Kopfhörer eingesteckt. Es kann losgehen. Da kommt mit einem Lächeln im Gesicht der Busbegleiter und fragt, ob wir Englisch sprechen. Bald stellt sich heraus, dass das Navigationssystem für die Sprechanlage im Bus nicht funktioniert und er darum auf Englisch sprechen wird. Als wir unser Geld zurück wollen, denn die Kinder sprechen kein Englisch und das gibt für uns eine unglaublich ätzende Fahrt, wenn sie nichts verstehen, meint der Busbegleiter bloss schulterzuckend: „Das kann ich nicht.“ Und weg ist er. Ärger komm raus! Europäische Preise und Mittelamerikanische Funktionalität! Nun heisst es durchbeissen. Der Busbegleiter gibt dann ab und zu einen englischen Kommentar von sich, weiss aber eigentlich nichts zu erzählen. Welch‘ ein Reinfall!
Zwischen Spielplatz, Abkühlung unter Rasensprenger, Kleider waschen und Pneu wechseln treffen wir noch ein letztes Mal Monas Eltern, welche ihre Rundreise in Panama beenden und nun weiter nach Brasilien, zu Monas Bruder Matthias, fliegen. Guter Flug und gute Zeit in Brasilien!
Für die heutige Nacht suchen wir uns ein kühleres Plätzchen und werden fündig in der Stadt des Wissens, genannt Clayton, gleich der Mirafloresschleusen und dem Panamakanal-Railway. Für Für die Jungs ein 5-Sterne-Platz. J Hoffentlich können wir diese Nacht wieder einmal etwas besser und am Morgen etwas länger schlafen. Die herrschende Hitze setzt uns allen langsam zu.
Der Termin, um Speedys Seitenwände zu befestigen, platzt. Ein bisschen haben wir’s ja bereits erwartet. Abgemachte Sachen klappen in Zentralamerika eigentlich nie auf den ersten Anlauf. Besser ist’s, man fragt, ob’s gleich geht. Aber eben, wir Schweizer….. Pura vida!
Bei Karibik denkt ein jeder spontan an azulblaues, klares Wasser, weisse Strände, relaxen, tauchen und sonnenbaden.
Doch weit gefehlt. Als wir aus dem mittleren Hochland von Costa Rica dem Regen entfliehen wollen, treffen wir auch hier in Puerto Viejo auf schwül-warmes Regenwetter. Was einmal nass ist, bleibt nass. Erst mit dem Regen am dritten Tag kühlt es endlich ab, sodass unsere Kleider eine Chance zum Trocknen haben. Wirr, aber wahr. Karibik einmal anders.
Am dritten Tag trifft dann der Grund für unser Bleiben hier ein – die Reisegruppe Vögele mit Monas Eltern Helena und Paulo Gruber.
Gemeinsam verbringen wir ein paar Stunden hier in Puerto Viejo, bei Baden im Pool, Apero und Nachtessen. Schön war’s!
Allgemein hat es uns Costa Rica noch nicht so sehr denn Ärmel rein genommen. Die Vegetation ist unglaublich, die Tierwelt genauso und das Klima, mal abgesehen vom Regen, war toll. Doch hat es hier bereits so viele wohnhafte Ausländer, dass wir nicht mehr gleich offen und mit der gleichen Freude und Neugierde, wie in anderen Ländern zuvor, empfangen worden sind. Wir sind gespannt, ob sich diese Eindrücke bei unserer Rückreise ändern werden.
PURA VIDA!!!
Ein „Töggelichaschte“ – wie cool. Aber was ist denn das?
Kann es sein, dass hier eine Mannschaft vielleicht ein bisschen im Vorteil steht?
Na ja, in Mittelamerika herrscht halt keine Demokratie…….:-)
Hinweis => Man schaue sich die Goalieposition der blauen Spieler (im Vergleich der roten) mal genauer an.
Der Arenal-Stausee, das grösste Binnengewässer Costa Ricas, begrüsst uns mit schlechtem Wetter. Die Nacht verbringen wir vor dem „Bio“restaurant Tinajas Arenal direkt am Wasser. Herrlich kühl, feine Drinks, feines Essen. Was wollen wir mehr nach der anstrengenden Fahrt von Monteverde nach Nuevo Arenal?
Leider regnet es in der Nacht und so müssen wir den geplanten Ausflug an den Wasserfall von Rio Celeste auf unsere Rückreise verschieben. Denn Regen bedeutet, dass der sonst azulblaue Fluss braun eingefärbt ist. Schade. Da es laut Wetterbericht in den nächsten Tagen rund um den Lago Arenal permanent regnen wird, beschliessen wir, auch den Besuch des Vulkanes Arenal zu verschieben und anstatt dessen einen Reisetag einzulegen und direkt an die Karibikküste, nach Cahuita, zu fahren.
Camping Maria in Cahuita, direkt am Atlantik, welchen wir angesteuert haben, ist zwar nett, haut uns aber nicht von den Socken. So suchen wir uns am nächsten Tag ein perfekteres Plätzchen in Punta Uva, ganz in der Nähe. Na ja, mit der Zeit wird man halt verwöhnt.:-)
Bereits der Weg in die Biosphere von Monteverde haut uns voll von den Socken. Wunderschön ist doch die Aussicht über die hügelige, grüne Landschaft mit Sicht bis auf den Pazifik. Kein Wunder, haben die Quäker, eine Glaubensgemeinschaft aus den USA, vor über 60 Jahren beschlossen, hier ein neues Leben zu starten. Wie faszinierend muss die Landschaft dazumal, fernab jeglicher Zivilisation, weit weg von Massentourismus gewesen sein.
Heute wird hier mehr Englisch als Spanisch gesprochen. So konnte doch der Typ an der Rezeption der Lodge La Colina, wo wir unsere erste Nacht verbrachten, kein Wort Spanisch. Unglaulich, aber wahr. Touristisch sind nicht bloss die Unterkünfte und Angebote, touristisch sind auch die Preise. Aber da müssen wir in Costa Rica einfach durch.
Wir entschliessen uns für den „Sky Walk“ (Weg über die Hängebrücken) und den „Sky Drive“ (Gondelfahrt über den Park). Da wir diese beiden Sachen bereits am Vortag buchen, können wir die Nacht auf dem Parkplatz des Anbieters übernachten. Hier tummeln sich Nasenbären direkt unter unserem Speedy.
Der Nebelwald Monteverde macht seinem Namen alle Ehre. Dicker Nebel umhüllt uns, als wir mit der Gondel zur Bergspitze fahren. Die tolle Sicht bis zum Pazifik bleibt uns verwehrt. Trotzdem hat es sich gelohnt, in diese wunderbare Vegetation einzutauchen. Auch der anschliessende Spaziergang über die sechs Hängebrücken war sein Geld wert.
Dass Monteverde viel grösser ist, als bloss das touristische Bioreservat, merken wir, als wir der holperigen, unbefestigten, nicht asphaltierten Strasse nach Nuevo Arenal folgen. Nicht umsonst wird diese Strasse vom Lonely Planet „die berühmt berüchtigte Strasse nach Monteverde“ genannt. Die Fahrt dauert ewig. Doch werden wir mit den tollsten Panoramablicken belohnt. Die Gegend erinnert uns schwer an die Schweiz. Auch die Höfe sehen aus wie die von Schweizer Bauern. Nicht umsonst wird Costa Rica wohl „little Switzerland“ genannt. Jede zweite Finca hat am Eingangstor ein Schweizerkreuz.